Kreditkarten: Riesige Rückrufaktion nach Massenbetrug

Über 100.000 Kreditkarten werden von den Banken eingezogen, weil bei einem spanischen Dienstleister ein Datenleck aufgetreten ist. Was Kunden bei dubiosen Abbuchungen tun müssen
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MÜNCHEN - Über 100.000 Kreditkarten werden von den Banken eingezogen, weil bei einem spanischen Dienstleister ein Datenleck aufgetreten ist. Was Kunden bei dubiosen Abbuchungen tun müssen

Kunden deutscher Banken sind in Sorge: Mehr als 100000 Kreditkarten müssen ausgetauscht werden, weil akuter Verdacht auf Datenklau besteht. In Branchenkreisen ist sogar von „voraussichtlich mehreren hunderttausend Betroffenen“ die Rede. Die Banken sprechen von einer „reinen Vorsichtsmaßnahme“, Verbraucherschützer dagegen glauben an eine „relevante Gefahr“.

Soviel ist bisher bekannt: Bei einem spanischen Dienstleister sind Kreditkartendaten abhanden gekommen – das kann Kunden sämtlicher Banken betreffen. Offensichtlich handelt es sich um Daten der Anbieter Visa und Mastercard.

Wer nicht in Spanien war, müsse sich keine Sorgen mache, beteuern die Banken. Allerdings kann niemand genau sagen, mit welchen Subunternehmen ein Anbieter zusammenarbeitet. Das heißt: Im schlimmsten Fall stammen Waren oder Dienstleistungen, die außerhalb Spaniens per Kreditkarte bezahlt wurden, von der Halbinsel – ohne dass es der Bankkunde weiß.

Am stärksten betroffen: Volks- und Raiffeisenbanken

Die Volks- und Raiffeisen-Banken sind mit 60.000 ausgetauschten Karten am stärksten von dem Skandal betroffen. In ihrer Filiale in Haidhausen kamen gestern reihenweise Kunden mit derselben Frage: Sind meine Daten sicher? Ein Mitarbeiter beruhigte sie: „Wenn Sie betroffen sein sollten, informieren wir Sie schnell schriftlich.“ Dieselbe Auskunft geben Stadtsparkasse und Hypo-Vereinsbank. „Bisher sind keine Kunden von uns betroffen, wir erstatten aber Schäden sofort“, sagte ein Sprecher der Hypo-Vereinsbank.

„Kreditkartenbetrug ist längst zum Geschäft geworden“, sagt Martin Schütze von der Verbaucherzentrale Bayern. Oft arbeiten Hacker mit Betrügern zusammen, stellen gefälschte Karten her, erbeuten teilweise Millionensummen. Eine neue Stufe des Betrugs, gegen die das verdeckte Eingeben der Geheimzahl nichts nützt. „Den klassischen Betrug mit Kameras am Geldautomaten gibt es kaum noch“, sagt Martin Schütze.

Experten-Tipp: Prüfen Sie ihre Auszüge öfter als einmal im Monat!

Gegen den Datenklau im Internet kann man sich kaum schützen – im Grunde hilft nur, nicht mit Kredikarte zu bezahlen. Ansonsten sollte man seine Auszüge gründlich prüfen, am besten nicht nur am Monatsende, sondern ständig auch online. „Am besten nur auf als vertrauenswürdig bekannten Seiten einkaufen“, rät Martin Schütze.

Sobald dubiose Abbuchungen auftauchen, sollten Kunden schriftlich bei ihrer Bank widersprechen. Die Banken sind verpflichtet, die Abbuchungen rückgängig zu machen – auch wenn sie gegenüber dem Kunden etwas anderes erklären.

rg

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