Krankenkassenbeiträge stark erhöht: „Das tut richtig weh“

Eine neue Studie zeigt: 2010 haben die privaten Krankenversicherer die Beiträge im Schnitt so stark erhöht wie seit 10 Jahren nicht mehr. Grund sind teure Medikamente und Behandlungen
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Eine neue Studie zeigt: 2010 haben die privaten Krankenversicherer die Beiträge im Schnitt so stark erhöht wie seit 10 Jahren nicht mehr. Grund sind teure Medikamente und Behandlungen

MÜNCHEN Auf viele Versicherte in der gesetzlichen Krankenkasse kommen heuer Zusatzbeiträge zu. Oft sind das acht Euro im Monat. Ein Betrag, der manchem Privatversicherten nur ein bitteres Lächeln entlockt. Denn eine neue Studie macht deutlich: Die privaten Krankenversicherungen haben ihre Beiträge zum Jahreswechsel im Schnitt so stark angehoben, wie in den letzten zehn Jahren nicht mehr.

Wie stark sind die Beiträge gestiegen? Der jüngste „Map-Report“ für private Krankenversicherer zeigt: Im Schnitt gingen die Beiträge bei den 16 untersuchten Gesellschaften um 7,5 Prozent hoch. „Das ist deutlich mehr als in den Jahren zuvor“, sagt Reinhard Klages von Map-Report. 2008 waren die Beiträge nicht einmal um ein Prozent gestiegen. Es gibt aber deutliche Unterschiede zwischen den Versicherern: So erhöhten DKV, Inter, Nürnberger oder R+V jeweils um rund zehn Prozent. DEVK, Huk und Debeka ließen die Beiträge dagegen weitgehend konstant.

Was macht das für den einzelnen Versicherten aus? Die Erhöhungen treffen nicht jeden Tarif eines Versicherers in gleichem Maße. Manche bleiben gleich. Bei anderen gibt’s zweistellige Erhöhungen. Die Stiftung Warentest hat in einer Umfrage festgestellt: Im Extremfall kann’s bis zu dreißig Prozent hoch gehen. Bei einer Familie macht das unter Umständen 100 Euro mehr im Monat aus, bei einem Single 70 bis 80 Euro, bei Rentnern 50 Euro.

Warum wird es immer teurer? Hauptgrund sind die höheren Gesundheitskosten. „Sie sind zuletzt enorm gestiegen“, sagt Helmut Müller, der als Ombudsmann der privaten Krankenversicherung Streitigkeiten zwischen Patienten, Ärzten und Versicherern schlichtet. Hintergrund: Medikamente und Behandlungsmethoden werden immer moderner, aufwendiger – „und damit auch teurer“, meint Müller. Die Privatkassen geben das deutlich stärker an ihre Kunden weiter als die Gesetzlichen. Hinzu kommt: Die Gebührenordnungen der Ärzte und Zahnärzte seien veraltet, meint Müller. Folge: Die Ärzte legen sie offenbar oft großzügig aus. Die Zahl der Streitigkeiten zwischen Ärzten und Versicherern sei deshalb zuletzt deutlich gestiegen, berichtet der Ombudsmann.

Steigen die Beiträge noch weiter? Da sind sich die Experten sicher – schon alleine, weil die Gesundheitskosten weiter steigen dürften. Das sei solange kein Problem, solange die Löhne im gleichen Maße steigen, meint Experte Müller. Mittlerweile hinken Gehalts- und Rentensteigerungen aber deutlich hinter den Beitragserhöhungen her. „Deswegen“, so Müller, „tut vielen das jetzt richtig weh.“ A. Jalsovec

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