Kommentar: Die Angst greift um sich
Josef Ackermann hat völlig Recht: Auf die Selbstheilungskräfte des Marktes zu vertrauen, genügt nicht in der gegenwärtigen globalen Finanzkrise.
Noch ein bisschen lieber hätte man das spektakuläre Plädoyer des Chefs der Deutschen Bank für ein Zusammenwirken von Regierungen und Notenbanken allerdings gehört, wäre nicht jahrelang das krasse Gegenteil aus seinem Munde zu vernehmen gewesen. Ob es um Managergehälter ging oder um die Schattenseiten des globalen Wirtschaftens – stets war Ackermann ganz vorne dabei, wenn es galt, staatliche Regulierungswut zu geißeln. Dass sich das nun ganz anders anhört, zeigt das Ausmaß der Angst in den Chefetagen der Banken in Deutschland und dem Rest der Welt. Die immer größeren Geldströme, die in immer kürzerer Zeit um den Globus gejagt werden, haben das Finanzsystem in einen Zustand versetzt, der anfällig und labil ist. Selbst brave Durchschnittsinstitute verzocken inzwischen Milliardensummen. Doch ein entsprechendes Kontrollsystem, das ebenfalls global arbeiten müsste, gibt es nicht. Da wartet noch viel Arbeit auf Ackermann und die Seinen.
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