Knapp 13 Milliarden im Umlauf: D-Mark wird noch oft im Alltag gebraucht

Mark und Pfennig im Milliardenwert sind trotz der Euro-Einführung noch im Umlauf. Ein Teil dürfte im Ausland schlummern. Doch auch aus dem Alltag in Deutschland ist die D-Mark noch nicht ganz verschwunden.
Friederike Marx, dpa |
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Die Deutsche Mark ist bis heute noch im täglichen Gebrauch.
Karl-Josef Hildenbrand/dpa Die Deutsche Mark ist bis heute noch im täglichen Gebrauch.

Versteckt in Abflussrohren, Einmachgläsern oder Vogelkäfigen: Gut 15 Jahre nach der Euro-Bargeldeinführung sind noch Millionen von D-Mark-Scheinen und Milliarden Münzen nicht umgetauscht. Häufig tauchen sie bei Haushaltsauflösungen oder Renovierungsarbeiten auf. Das noch nicht zurückgegebene Geld hat einen beträchtlichen Wert: Ende Juni waren nach Daten der Bundesbank Scheine und Münzen im Gesamtwert von 12,67 Milliarden Mark (rund 6,48 Mrd Euro) im Umlauf.

Vor allem bei den Geldstücken scheint den Menschen eine Trennung schwer zu fallen: Rund ein Drittel aller Münzen wurden der Bundesbank zufolge bisher noch nicht umgetauscht. "Es handelt sich jedoch bei dieser Summe zum Teil auch um Sammlermünzen", so die Notenbank. Ein Teil der Münzen dürfte auch von Touristen in deren Heimatländer mitgenommen worden sein, vermutet der Bundesverband deutscher Banken (BdB).

Noch 9,7 Milliarden Glückspfennige im Umlauf

Bei Münzen im Wert von zehn Pfennig und weniger dürften einige Besitzer wegen des geringen Wertes auf einen Umtausch verzichten. Allein vom Glückspfennig sind noch rund 9,7 Milliarden Stück im Umlauf.

Im Einzelfall kann sich der Besitz alter Geldstücke auch durchaus lohnen. Je seltener und besser erhalten die Münze sei, desto höher sei meist der Wert, den Liebhaber dafür zahlten, heißt es beim Münzhandelshaus MDM. Dabei spiele es auch eine Rolle, ob es sich um eine Sonder- beziehungsweise Gedenkprägung handele.

Münzen mit kleinen Fehlern, wie zum Beispiel das schon fast legendäre 50-Pfennig-Stück aus dem Jahr 1950 mit der Aufschrift "Bank deutscher Länder" statt "Bundesrepublik Deutschland", könnten ebenfalls deutlich wertvoller sein als der Nennwert. Ein Mitarbeiter der Prägestätte Karlsruhe hatte damals versehentlich zur falschen Schablone gegriffen.

Bis heute ist die D-Mark noch nicht ganz aus dem Alltag verschwunden

Auch aus dem Alltag ist die gute alte D-Mark noch nicht ganz verschwunden. Manche Handelsunternehmen nehmen dauerhaft oder im Rahmen von Sonderaktionen die alten Schätze an.

Hoch im Kurs steht die Mark auch im Freibad im Alsfelder Stadtteil Lingelbach, das nach Angaben der Stadt von einem Dorfverein betrieben wird: Drei Minuten duschen kostet in dem Schwimmbad 1 Mark. "Die neuen Münzen haben andere Formate, Gewichte und Legierungen, da hätten wir die Technik in unserem Automaten neu aufbauen müssen. Im Gegensatz dazu ein paar D-Mark-Stücke sammeln und bei Interesse zum Duschen als Duschmarken tauschen, war für uns effektiver", sagte der frühere Ortsvorsteher von Lingelbach, Uwe Stein, jüngst der Oberhessischen Zeitung.

Immer wieder tauchen längst vergessene D-Mark-Noten per Zufall auf. Manchmal ist das Geld beschädigt, zum Beispiel weil es in feuchten Kellerräumen versteckt oder im Garten vergraben wurde. Insgesamt waren nach Angaben der Notenbank Ende Juni noch 166,6 Millionen Scheine und 23,4 Milliarden Münzen nicht zurückgegeben. Der allergrößte Teil des D-Mark-Bargeldes war in der Zeit der Euro-Einführung umgetauscht worden.

Bei den Banknoten wird vor allem der 10 D-Mark-Schein gehortet, knapp 72 Millionen sind noch im Umlauf. Deutlich geringer ist die Zahl bei großen Scheinen, von denen allerdings auch weniger ausgegeben wurden: Knapp 18 Millionen Hunderter und knapp 1,2 Millionen Tausender schlummern noch in Schubladen oder Schränken.

Bei der Bundesbank kann die D-Mark unbefristet in Euro gewechselt werden. Das ist jedoch nicht in allen Ländern des gemeinsamen Währungsraumes der Fall. So sind die Fristen beispielsweise in Frankreich und Italien für Franc und Lira bereits abgelaufen - ein gutes Geschäft für den Fiskus. Das bis dahin nicht umgetauschte Geld schlug in der Bilanz der Notenbank als Gewinn zu Buche, der an den Staat floss.

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