Klarheit über Spenden

Was passiert mit den Geldern? Studie rügt Verschwiegenheit von „Wir helfen Kindern“. Oftmals hohe Ausgaben für die Verwaltung
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Ein Baby In Afrika - Viele von ihnen sind auf unsere Hilfe angewiesen.
dpa Ein Baby In Afrika - Viele von ihnen sind auf unsere Hilfe angewiesen.

MÜNCHEN Der Anruf am frühen Abend kam offensichtlich aus einem Callcenter, die Stimme der Dame am anderen Ende der Leitung war von einer angestrengten Freundlichkeit. Ob sie mit AZ-Leserin Christa S. einmal über ihre Patenschaft für ein afrikanisches Mädchen sprechen könne? Es gehe um eine „fällige Erhöhung des Mitgliedsbeitrages“.

Spenden sind ein knallhartes Geschäft. Auf der Jagd nach dem Geld von Menschen, die sich nützlich machen wollen, gehen Hilfsorganisationen wie Plan Deutschland schon mal forsch vor. Im Frühsommer telefonierte die Einrichtung sämtliche ihrer regelmäßigen Spender ab und bat um mehr Geld. Solche Aktionen bringen Spenden, aber sie sind auch teuer – mit einem Verwaltungs- und Werbekostenaufwand von über 18 Prozent seiner Mittel wirtschaftet Plan Deutschland denn auch unökonomischer als andere Einrichtungen.

Immerhin gibt Plan International wenigstens detailliert Auskünfte über seinen Haushalt. Deswegen liegt die Organisation in einem Transparenz-Vergleich, den die Zeitschrift Capital gestern veröffentlichte, auf Platz eins. Mit umfassenden Rechenschaftsberichten glänzten außerdem Unicef und World Vision. Unvollständig waren nach Einschätzung der Tester dagegen die Belege über die Wirksamkeit der Spenden bei „Ein Herz für Kinder“ und der RTL-Stiftung „Wir helfen Kindern“. „Beide Organisationen veröffentlichen keinen Jahresbericht über die Verwendung der Mittel“, hieß es. „Das entspricht nicht dem Standard.“

Wer sichergehen möchte, dass sein Geld auch wirklich bei den Bedürftigen ankommt, kann Informationen beim Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) anfordern. Es fühlt gemeinnützigen Organisationen oder solchen, die sich nur als gemeinnützig ausgeben, auf den Zahn. Sein Spendensiegel belegt, dass eine Einrichtung mit den ihr anvertrauten Geldern verantwortungsvoll umgeht. Besonders in der Vorweihnachtszeit klingeln viele Spendensammler an der Haustür, bitten um Geld oder wollen Mitglieder einwerben. Oft bekommen sie eine Provision für jede Unterschrift, die sie sammeln. Das DZI rät, im Zweifel auf eine sofortige Unterschrift zu verzichten und sich erst einmal kundig zu machen.

DZI Spenderberatung, Bernadottestr. 94, 14195 Berlin, www.dzi.de

 

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