Kirch trifft auf Breuer

Neun Jahre nach der spektakulären Pleite seines Medien-Imperiums ist Leo Kirch zum ersten Mal vor Gericht mit dem früheren Deutsche-Bank-Chef Rolf Breuer zusammengetroffen.
von  dpa

Neun Jahre nach der spektakulären Pleite seines Medien-Imperiums ist Leo Kirch zum ersten Mal vor Gericht mit dem früheren Deutsche-Bank-Chef Rolf Breuer zusammengetroffen.

München - Der 84 Jahre alte Kirch macht den Ex-Manager für den Zusammenbruch seiner Firmen-Gruppe verantwortlich und streitet seit Jahren erbittert um milliardenschweren Schadenersatz. Kirch, von einer Krankheit sichtlich gezeichnet und kaum in der Lage zu sprechen, sollte als Zeuge aussagen und kam in Begleitung einer Helferin, die zu Beginn eine von Kirch verfasste Erklärung verlesen wollte.

Breuer hatte wenige Monate vor der Pleite der Kirch-Gruppe 2002 in einem Interview die Kreditwürdigkeit Kirchs angezweifelt. Nach dem Interview hätten die Banken Kirch kein Geld mehr gegeben, meint Kirch. Die Bank und Breuer weisen die Vorwürfe zurück, auch wenn Breuer das Interview mittlerweile bereut.

Der frühere Bank-Chef hatte sich bereits beim Auftakt des Prozesses geäußert. Den Vorwurf, es gebe einen Zusammenhang zwischen dem Interview und der Pleite wies er zurück. Im Laufe des Tages sollte auch noch der Kirch-Vertraute Dieter Hahn und der frühere Deutsche-Bank-Manager Michael Cohrs aussagen.

Kirch war in erster Instanz im März 2009 vor dem Landgericht München I mit seiner Klage gescheitert - eine Beweisaufnahme gab es damals nicht. Der Vorsitzende Richter des 5. Zivilsenats, Guido Kotschy, kritisierte zu Beginn die Entscheidung der Vorinstanz. "Dieses Urteil greift im Wesentlichen zu kurz", sagte Kotschy. Die Vorinstanz habe auf eine Beweisaufnahme verzichtet. "Der Senat hält ohne Beweisaufnahme eine Abweisung der Klage nicht für möglich."

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