KfW: Schwächelnde Konjunktur bremst Fachkräftemangel

Die Konjunktur kommt nicht in Fahrt. Das hat auch Auswirkungen auf den Fachkräftemangel: Immer weniger Unternehmen beklagen zuletzt, dass sie kein Personal finden. Ein Zeichen der Entwarnung?
dpa |
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Für das KfW-Fachkräftebarometer werden einmal pro Quartal rund 9000 Unternehmen befragt.
Für das KfW-Fachkräftebarometer werden einmal pro Quartal rund 9000 Unternehmen befragt. © Klaus-Dietmar Gabbert/dpa
Frankfurt/Nürnberg

Die schwache Konjunktur in Deutschland hat auch den Fachkräftemangel etwas gebremst. Nur noch 39 Prozent aller Betriebe hätten im Oktober angegeben, in der Ausübung ihrer Geschäfte behindert zu sein, weil sie nicht ausreichend oder ausreichend qualifiziertes Personal bekommen, teilte die staatliche Förderbank KfW auf der Grundlage ihres aktuellen Fachkräftebarometers mit. Besonders betroffen sind Steuerberater, Wirtschaftsprüfer, Architekturbüros, aber auch Gastronomie und Einzelhandel.

"Der Anteil der Unternehmen, die ihre Geschäftstätigkeit durch Fachkräftemangel behindert sehen, ist durch die Konjunkturabschwächung zum ersten Mal seit zwei Jahren wieder unter die 40-Prozent-Marke gefallen", sagte KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib der Deutschen Presse-Agentur. Wenn sich die Konjunktur erhole, könne das Problem wieder größer werden. Weiterhin gingen viele sogenannte Babyboomer, also die Generation aus den geburtenstarken Jahrgängen bis Mitte der 60er-Jahre, in Rente. Die nachkommenden Jahrgänge seien zahlenmäßig schwächer.

"2025 wird die Zahl der Erwerbstätigen zu schrumpfen beginnen und für den Fachkräftemangel eine neue Phase einläuten", sagte Köhler-Geib. Längerfristig habe der Fachkräftemangel das Potenzial, das Wachstum in Deutschland auf unter ein Prozent zu begrenzen.

Im Juli 2023 hatten noch 43 Prozent der Betriebe angegeben, durch Personalprobleme geschwächt zu sein. Im Juli 2022 waren es sogar 50 Prozent gewesen. "Trotz dieses deutlichen Rückgangs bleibt der Fachkräftemangel im historischen Vergleich immer noch auf sehr hohem Niveau und damit weiter eine Herausforderung für die Wirtschaft", heißt es im Fachkräftebarometer der KfW.

Große regionale Unterschiede

Insgesamt seien kleine und mittlere Unternehmen ebenso häufig betroffen wie große. Regional bestünden jedoch erhebliche Unterschiede. So seien die Unternehmen in Ostdeutschland mit 44 Prozent mit Abstand am häufigsten durch Fachkräftemangel betroffen, die Unternehmen in Norddeutschland mit 33 Prozent dagegen am wenigsten.

Betrachtet man die Branchen, kommen die Industrie und das Bauhauptgewerbe noch am besten weg: Dort klagen nur 29 Prozent, nicht die geeigneten Leute zu bekommen. Bei den Dienstleistern ist der Anteil mit 45 Prozent dagegen am höchsten. Im Handel meldeten 33 Prozent der Unternehmen einen Mangel an Fachkräften, im Einzelhandel sogar 39 Prozent. Den größten Mangel haben Steuerberater mit 77 Prozent, gefolgt von Verkehrsbetrieben mit 64 Prozent. Stark nachgelassen hat der Fachkräftemangel dem Barometer zufolge dagegen unter anderem in der Textilindustrie (11 Prozent), der chemischen Industrie (16 Prozent), der Möbelherstellung (20 Prozent) und in der Automobilindustrie (26 Prozent).

Für das Fachkräftebarometer werden einmal pro Quartal rund 9000 Unternehmen aus den Wirtschaftsbereichen Verarbeitendes Gewerbe, Bauhauptgewerbe, Handel sowie Dienstleistungen befragt, darunter rund 7500 Mittelständler.

Hinweis: Diese Meldung ist Teil eines automatisierten Angebots der nach strengen journalistischen Regeln arbeitenden Deutschen Presse-Agentur (dpa). Sie wird von der AZ-Onlineredaktion nicht bearbeitet oder geprüft. Fragen und Hinweise bitte an feedback@az-muenchen.de

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