Keiner hört die Signale
"Den Sozialdemokraten, die seit fast einem halben Jahrhundert in Bayern als frustriertes Häuflein ihr Dasein fristen und sich am liebsten selbst zerfleischten, hat er wieder Selbstbewusstsein eingehaucht." Angela Böhm über den Landesparteitag der SPD in Weiden.
Franz Maget ist ein netter Mann. Genau wie Günther Beckstein. Auch der Spitzenkandidat der SPD hätte das Zeug zum Ministerpräsidenten. Der Franz, der kann’s. Manche Dinge sogar besser wie der Günther. Er versteht was vom Fußball als Vizepräsident des TSV 1860. Und er kann besser reden. Seit seinem ersten Ansturm 2003 auf die CSU-Bastion hat sich Maget zum selbstbewussten und gefürchteten Redner entwickelt, vor dem sogar die CSU im Landtag zittert. Er braucht kein Manuskript und auch keine Ähhs. Den Sozialdemokraten, die seit fast einem halben Jahrhundert in Bayern als frustriertes Häuflein ihr Dasein fristen und sich am liebsten selbst zerfleischten, hat er wieder Selbstbewusstsein eingehaucht. Sogar die Bayernhymne hat er ihnen auf den Parteitagen beigebracht.
In Berlin hört man auf ihn, als Mitglied des SPD-Parteivorstandes. Doch was nützt’s? In Bayern kommen seine Signale bei den Wählern einfach nicht an. Auch wenn die CSU jetzt in Sachen Schule und Bildung endlich das macht, was die SPD schon seit zehn Jahren fordert. Da können sich die Genossen nur an der Schwäche der CSU berauschen und träumen, dass sie über ihre eigenen Hochmut stolpert, wenn ihre Wähler als Denkzettel bei derWahl lieber daheim bleiben. Aus eigener Kraft können Maget und seine SPD einen Regierungswechsel nicht schaffen. Die FDP will mit der CSU ins Bett. Bleiben nur noch Grüne, Freie Wähler und die Linken – eine Viererbande. Aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Und was gibt’s schöneres als Träume, auch wenn sie Schäume sind.
Die Autorin ist Landtagskorrespondentin der AZ
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