Keine Zwangsgebühr!
Nicht der Autobesitz muss teurer werden. Sondern der Gebrauch - der Ressortleiter AZ-Aktuell Frank Müller über die Autobahnmaut.
Über Gebühren, die das Autofahren teurer machen, kann man reden. Eine 100-Euro-Vignette, wie sie Horst Seehofer jetzt fordert, ist aber der falscheWeg. Sie soll Benzin billiger machen – die Botschaft, die dieser Coup ausstrahlen würde, wäre genau die falsche: Fahrt drauf los, liebe Landsleute, und nutzt die neue Zwangsgebühr schön aus mit dem so billig gewordenen Treibstoff.
Nein, wenn schon Gebühren, dann intelligente: Wer wenig fährt, darf nicht bestraft werden, wer viel fährt, darf keine Belohnung erhalten. Sondern eben genau anders herum: Mit Abgaben belegt gehört nicht der Besitz eines Autos, sondern dessen Gebrauch. Instrumente dafür gibt es: Die Lkw-Maut, die über den gefahrenen Kilometer abgerechnet wird und inzwischen wunderbar funktioniert, ist das beste Beispiel.
Was jedenfalls heute keiner mehr sagen darf, ist dass solches Gedankengut ökologische Spinnerei sei: Viel zu lange wurde in Deutschland Verkehrspolitik auf dem intellektuellen Niveau der 60er Jahre betrieben. Tempolimit und Straßengebühren galten als Teufelszeug, das der Autoindustrie schadet. Die Quittung für solch dinosaurierhaftes Denken erhält die Branche gerade in diesen Monaten.