Keine Raucherpolizei
Weil es keine flächendeckende Überwachung geben kann, wird auf "soziale Kontrolle" gesetzt - Die AZ-Redakteurin Julia Lenders über die Kontrolle des Rauchverbots
Wird Alkohol an Jugendliche ausgeschenkt? Sind die Freischankflächen und Fluchtwege vorschriftsgemäß? Halten sich die Wirte ans Feiertagsgesetz? Stimmt die Anzahl der Geldspielautomaten in einem Laden? Das ist nur ein kleiner Auszug dessen, was die Bezirksinspektoren in München alles überprüfen müssen. Ganz nebenbei sind sie auch noch zuständig für die Abwicklung von Wahlen – und für die Überwachung des absoluten Rauchverbots, das ab 1. August gilt. Nur 60 Beamte müssen 7800 Gastro-Betriebe in der Stadt überwachen.
Dass das nicht flächendeckend funktionieren kann, versteht sich von selbst. Eine Raucherpolizei wird es nach Angaben von Münchens obersten Ordnungshüter Wilfried Blume-Beyerle nicht geben. Das Schlüsselwort für die Zukunft heißt also „soziale Kontrolle“. Darauf baut man auch im Kreisverwaltungsreferat. Die Bürger sollen beim Vollzug mithelfen – indem sie sich einfach zu Wort melden, wenn sie sich gestört fühlen. Das birgt natürlich Konfliktpotential. Schon ist von Denunziantentum die Rede. Davon, dass die Nichtraucher gewiss „petzen“ werden, wenn irgendwo kurzzeitig eine kleine Qualm-Oase aufkeimt.
Doch es bleibt dabei: Die Bayern haben ihr neues, strenges Gesetz selbst gewählt. Und müssen es jetzt auch einhalten. So einfach ist das. Schließlich durfte jeder Stimmberechtigte mitentscheiden. Die „Verlierer“ sollten sich jetzt einfach sportlich zeigen – denn auch das gehört zur Liberalitas Bavariae.
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