Keine Panik
Erst mal gegen die normale Grippe impfen lassen - Vize-Lokalchefin Katharina Rieger über die Impfung gegen die Schweinegrippe
Kann sich noch jemand an die Vogelgrippe erinnern? Oder an den Rinderwahnsinn? Die Schweinegrippe scheint eine ähnliche Karriere in der Wahrnehmung der Deutschen zu nehmen. Sie wird zur virtuellen Gefahr, weil sie offenbar nicht schlimmer ist als ein Katarrh. Es gibt sogar schon ein Liedmit dem Titel „Kein Schwein steckt mich an.“ Der Beginn der Impfaktion gestern hat gezeigt: Wer nicht muss, der lässt sich noch nicht impfen. Grundsätzlich ist dieses Verhalten positiv. Die Bürger bewahren die Ruhe und wollen sich von der Hysterie nicht anstecken lassen.
Mittlerweile kursieren ja auch echt krude Gerüchte: Die Neue Grippe sei eine Erfindung der Pharmaindustrie, um richtig Kasse zu machen. Und in der Tat: Allein in Bayern wird die Aktion 37,5 Millionen Euro kosten, 7,5 Millionen Impfdosen à 5 Euro sollen zur Anwendung kommen. Doch daraus abzuleiten, hier geht es nur um puren Kommerz, ist kurzsichtig.
Das Virus H1N1 lässt sich weder mit Panikmache noch mit Entwarnung in den Griff bekommen: Nach heutigem Forschungsstand ist es unberechenbar. Keiner weiß, was passiert, wenn es mutiert – und sichmit dem Erreger der normalen Grippe zusammentut. Deshalb sollte sich jetzt jeder überlegen, ob er sich zunächst gegen die einfache Grippe impfen lässt. Dann dauert es sowieso zwei Wochen, bevor eine Impfung gegen die Neue Grippe möglich ist.
Bis dahin ist die Lage vielleicht etwas übersichtlicher. Oder auch dramatischer. Daher ist es sicherlich sinnvoll, jetzt seinen Hausarzt zu fragen, ob und wann er impft. Kann ja nie schaden.