Keine lästige Pflichtübung

Der Lebenslauf gehört für viele Bewerber zum lästigen Pflichtprogramm bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Doch Personaler schauen sich diese Seiten oft als Erstes an. Wer nicht in der Masse untergehen will, kann den Lebenslauf mit einfachen Tricks zum Blickfang machen.
Das Anschreiben ist formuliert, die Zeugnisse herausgesucht – um die Bewerbung komplett zu machen, fehlt nur noch der Lebenslauf. Doch wer diesen als lästige Pflichtübung sieht, macht einen Fehler. „60Prozent der Personaler schauen sich zuerst den Lebenslauf an”, schätzt Karrierecoach Christina Panhoff.
Deshalb ist dieser auch das zentrale Element der Bewerbung – und sollte entsprechend individuell gestaltet werden. Gerade unter jungen Bewerbern gleichen sich die Biografien oft. Wer hier aus der Masse herausstechen will, muss mehr liefern als nur einen Lebenslauf nach Schema F. „Der Lebenslauf ist ein Marketing-Instrument, das dazu dient, den Blick des Betrachters in eine bestimmte Richtung zu lenken”, erklärt Karriere-Beraterin Ute Bölke.
Typischerweise gliedern Bewerber den Lebenslauf chronologisch rückwärts – sie beginnen also mit der aktuellen Position und arbeiten sich dann rückwärts bis zur Schulbildung vor. Es anders herum zu machen und zunächst mit der Schulbildung zu beginnen, sei heute eher unüblich, sagt Bölke.
Wer Lücken in der Karriere hat – etwa durch Krankheiten –, kann auch einen funktionalen Lebenslauf wählen. Dabei stellen Bewerber drei bis vier Kompetenzbereiche heraus und untermauern diese mit Stichpunkten.
Abheben von der Masse können sich Bewerber mit der Gestaltung. „Dezent mit Farben zu arbeiten, ist definitiv möglich”, sagt Panhoff.
Eine Möglichkeit ist, Zwischenüberschriften mit einer dünnen roten Linie zu unterstreichen oder die Kopfzeile einzufärben. Es ist auch ein Blickfang, Logos bisheriger Projekte oder Arbeitgeber hinter die jeweilige Station zu platzieren.
Bei der Bewerbung sollten Jobsuchende sich außerdem modern präsentieren. „Eine Faxnummer aufzuführen, ist eher nicht mehr zeitgemäß. Lieber gibt man den Link zum Xing- oder LinkedIn-Profil an”, rät Bewerbungsexperte Branko Woischwill.
Mittlerweile ist es im Internet auch möglich, auf Seiten wie Resumup.com den Lebenslauf in einen horizontalen Zeitstrahl umzuwandeln. Bunte Balken illustrieren dann die einzelnen Stationen.
Bewerbern im kreativen Bereich rät Karriereberaterin Bölke, beim Foto über das klassische Bewerbungsbild hinauszugehen. „Einer jungen Architektin habe ich beispielsweise empfohlen, sich vor einem für sie architektonisch interessanten Gebäude fotografieren zu lassen”, erzählt Bölke. Doch Vorsicht: „In anderen Branchen kann zu viel Kreativität auch nach hinten losgehen”, warnt Bölke. Das gilt beispielsweise für konservative Berufe wie Juristen oder Finanzleute.
Einheitliche Schriftarten, eine übersichtliche Gliederung und saubere Ränder werden jedoch von allen Bewerbern erwartet. „Es muss nicht unbedingt kreativ sein, aber es muss gut aussehen”, sagt Panhoff. Dazu gehört auch eine gut gewählte Schriftart. Die klassische Times New Roman sei mittlerweile längst überholt und auch Arial sehe man einfach zu häufig. Männern empfiehlt sie deshalb, auf Tahoma zurückzugreifen, Frauen könnten mit Calibri punkten.