"Keine Druckmaschinen: Rückkehr zur Drachme unmöglich"
Viele Europäer sehen das bevorstehende Griechen-Referndum über die neuen Sparauflagen der EU auch als eine Abstimmung für oder gegen den Euro an. Nicht so Finanzminister Gianis Varoufakis, der eine Rückkehr zur Drachme schon aus rein technischen Gründen ausschließt.
Athen – Am Abend des 1. Juli erklärte Varoufakis dem australischen Radio-Moderator Phillip Adams in einem Live-Interview seine Position im aktuellen Schuldenstreit. Als Adams ihn schließlich nach einer Rückkehr zur Drachme befragte, überraschte Varoufakis mit einer kuriosen Aussage: Griechenland habe gar nicht mehr die technischen Möglichkeiten, neue Geldscheine oder Münzen in seiner alten Währung zu drucken. Und das sei sogar so von der EU gewollt.
Wörtlich sagte Varoufakis zu Adams: "Wir haben gar nicht die Möglichkeiten dafür. Sie wissen das vielleicht nicht, aber im Jahr 2000, als Griechenland dem Euro beitrat, war eine der Auflagen die wir zu erfüllen hatten, dass wir unsere Druckerpressen loswerden mussten. […] Das war als ein Prozess der europäischen Integration gedacht: Wir kommen alle zusammen, um eine Fiskalunion zu bilden, die unumkehrbar und untrennbar ist."
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Varoufakis untermauert seine Ausführungen schließlich sogar mit einem Bezug auf die legendäre griechische Heldensage Illias: "Und um der Welt zu zeigen, dass dies nicht ein temporäres Phänomen, ein Experiment ist, [sondern] dass wir das als dauerhaft ansehen, haben wir uns sozusagen an Odysseus' Mast gebunden, damit wir das Sirenen-Lied dieser Integration nicht hören können. Und wir haben unsere Druckmaschinen zerstört. Also haben wir keine Druckmaschinen mehr."
Ob diese Argumentation Griechenland am Ende tatsächlich im Euro halten kann, bleibt abzuwarten. Derzeit hoffen die europäischen Spitzenpolitiker noch, dass das griechische Volk am Sonntag für das neue Sparpaket stimmt und damit die aktuelle Krise entschärft.
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