Keine Bürgschaft für Arcandor

Der Lenkungsausschuss der Bundesregierung hat eine millionenschwere Bürgschaft für den schwer angeschlagenen Tourismus- und Handelskonzern Arcandor aus dem Deutschlandfonds abgelehnt.
von  Abendzeitung
Arcandor steht vor dem Aus.
Arcandor steht vor dem Aus. © dpa

BERLIN - Der Lenkungsausschuss der Bundesregierung hat eine millionenschwere Bürgschaft für den schwer angeschlagenen Tourismus- und Handelskonzern Arcandor aus dem Deutschlandfonds abgelehnt.

Das sagte der Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums, Steffen Moritz, am Montag in Berlin. Der Lenkungsausschuss habe sich der Einschätzung des Bürgschaftsausschusses angeschlossen. Es bestünden „erhebliche Zweifel an der Tragfähigkeit des Konzeptes“. Es sei zudem offensichtlich, dass das Unternehmen bereits vor dem Stichtag 1. Juli 2008 in Schwierigkeiten gewesen sei, fügte der stellvertretende Regierungssprecher Thomas Steg hinzu.

Arcandor hatte Staatsbürgschaften in Höhe von 650 Millionen Euro beantragt. Als Alternative kann Arcandor noch auf Rettungsbeihilfen über 437 Millionen Euro hoffen, die das Unternehmen ebenfalls beantragt hat. Hierüber will der interministerielle Ausschuss für Bürgschaftsangelegenheiten am Montag beraten und anschließend darüber informieren. Das Gespräch werde um 12.30 Uhr zunächst auf Fachebene beginnen und später auf Staatssekretärsebene fortgesetzt. Es ist aber nicht klar, wann mit einer Entscheidung zu rechnen ist. Allerdings soll die Entscheidung bekannt gegeben werden.

Experten rechnen mit einer sofortigen Anmeldung der Insolvenz im Fall der Ablehnung der Rettungsbeihilfen. Zu Arcandor gehören die drei Geschäftsfelder Einzelhandel (Karstadt), Tourismus (Thomas Cook) und Versandhandel (Primondo mit Quelle, Hess Natur). Für den Konzern arbeiten etwa 86 000 Menschen, davon 53 000 in Deutschland.

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