Keine Angst vor dem Inflationsgespenst
Deutschlands Verbraucher können aufatmen: Sie müssen auf absehbare Zeit nicht mit höheren Inflationsraten rechnen. Derzeit ziehen die Preise an. Doch Experten sind überzeugt: Die Teuerung bleibt bis 2012 gering.
MÜNCHEN/HAMBURG „In den kommenden beiden Jahren besteht überhaupt keine Inflationsgefahr“, so Jörg Hinze zur AZ, Konjunkturexperte am Hamburger HWWI-Institut.
Dazu seien die Konjunkturerwartungen bis Ende 2011 zu schwach, meint der Ökonom, der die Inflationsentwicklung seit Jahren analysiert. Wegen der hohen Staatsverschuldung in Europa und der lockeren Geldpolitik hatten Experten zuletzt immer wieder die Angst geäußert, die Inflation könnte deutlich anziehen. Die AZ beantwortet die wichtigsten Fragen zur Teuerung.
Wie hoch ist die Inflation derzeit? Gestern legte das Statistische Bundesamt Zahlen für Februar vor. Verglichen mit dem Vorjahr lag die Teuerung bei 0,6 Prozent. Im Januar waren es noch 0,8 Prozent. Stark verteuert haben sich im Jahresvergleich Heizöl (+13,8 Prozent) und Kraftstoffe (+10,5 Prozent). Vergleicht man jedoch die Preisentwicklung seit Anfang 2008, sieht es anders aus: Da sind beide Produkte sogar günstiger geworden. Die stärksten Teuerungen gab es seitdem bei Pauschalreisen und Strom.
Wie geht es mit der Teuerung weiter? Experte Hinze rechnet für dieses Jahr mit einer Inflationsrate von 0,8 Prozent. 2011 soll sie auf 1,5 Prozent steigen. „Auch das ist noch moderat.“
Was spricht gegen höhere Inflationsraten? Vor allem die schwache Konjunktur. „Es wird bis 2012 dauern, bis die Wirtschaft das Niveau von vor der Krise erreicht“, so Hinze. Die Folge: Die Firmen haben Überkapazitäten, der Wettbewerbsdruck ist hoch. „Daher gibt es wenig Spielraum für Preiserhöhungen“, meint der Experte. Hinzu kommt: Wegen steigender Arbeitsmarktzahlen wird es keine großen Lohnsteigerungen geben. Auch deshalb könnten die Firmen die Preise stabil halten. aja
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