Kein Werk geschlossen - Jeder fünfte Opel-Job weg?

General Motors legt erstmals Zahlen zur Sanierung vor. Kein Standort wird geschlossen, aber es wird hart gespart. 5300 Arbeitsplätze sollen wegfallen, heißt es inoffiziell – eine Zahl, die Opel dementierte.
von  Abendzeitung
Opelaner vor der Zentrale des Herstellers: In Rüsselsheim sollen 2400 von 15000, in Bochum sogar 2300 von 6000 Stellen weg.
Opelaner vor der Zentrale des Herstellers: In Rüsselsheim sollen 2400 von 15000, in Bochum sogar 2300 von 6000 Stellen weg. © dpa

General Motors legt erstmals Zahlen zur Sanierung vor. Kein Standort wird geschlossen, aber es wird hart gespart. 5300 Arbeitsplätze sollen wegfallen, heißt es inoffiziell – eine Zahl, die Opel dementierte.

RÜSSELSHEIM Aufatmen in Eisenach, Bangen an den anderen drei deutschen Opel-Standorten: Nick Reilly, der Europachef der Opel-Mutter General Motors (GM), wird doch kein deutsches Opelwerk schließen. Allerdings müssen sich die 25000 Opelaner in Deutschland auf einen deutlichen Stellenabbau einstellen. 5300 Arbeitsplätze sollen wegfallen, heißt es inoffiziell – eine Zahl, die Opel dementierte. Klar ist aber, dass europaweit 9500 Jobs gestrichen werden sollen.

Als gefährdet galt zuletzt besonders Eisenach, in dem vor allem der Corsa gefertigt wird. Obwohl hochmodern ausgestattet, ist das Werk 2008 tief in die roten Zahlen gerutscht. Die „Sächsische Zeitung“ nennt einen Fehlbetrag von 569 Millionen Euro. Der Geislinger Autoexperte Stefan Reindl hatte zuletzt bezweifelt, dass die Kleinwagenproduktion bei Opel in Deutschland überhaupt noch eine Zukunft habe.

Trotzdem soll Eisenach jetzt erhalten bleiben. Auch die vorrübergehend angedachte zweijährige Stilllegung des Werks sei vom Tisch, sagte Nick Reilly nach einem Gespräch mit Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht. GM will lediglich 300 Arbeitsplätze in Eisenach streichen. Nach den derzeitigen Plänen solle die Produktion in dem Werk bis 2012 wieder auf 100 Prozent der Kapazität hochgefahren werden – wenn die Autobranche nicht erneut von einer Wirtschaftskrise erfasst werde.

Die Zentrale in Rüsselsheim trifft es dagegen stärker als geplant. Zwar wird die GM-Europa-Zentrale von Zürich nach Rüsselsheim verlegt – was die Zukunft des Werkes auf Dauer sichert. Gleichzeitig will GM aber 2400 von 15000 Stellen in Rüsselsheim streichen. In Bochum sollen 2300 von 6000, in Kaiserslautern 300 Stellen wegfallen.

Der Bochumer Opel-Betriebsrat kündigte Widerstand an. „Wir werden die Information nur zur Kenntnis nehmen, aber nicht akzeptieren“, sagte Betriebsratschef Rainer Einenkel. „GM muss die Zahl begründen. Dann wird es Verhandlungen darüber geben. Wir werden um jeden Arbeitsplatz kämpfen.“ Betriebsbedingte Kündigungen in Bochum hält Einenkel für ausgeschlossen.

Währenddessen berichtet das „Handelsblatt“, GM habe bei der Suche nach einem neuen Europachef einen ersten Korb kassiert. Der bislang als Favorit gehandelte Mercedes-Manager Rainer Schmückle stehe nicht für einen Wechsel bereit. Der 49-Jährige habe erst vor kurzem seinen Vertrag als Mercedes-Chief Operating Officer verlängert und beabsichtige, diesen auch zu erfüllen.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.