Karstadt-Poker wird zur Zitterpartie

Das Gericht will am Freitag entscheiden, wie es weitergehen wird. Noch fehlt die Einigung über Mieten. Um das in Kraft treten des Vertrages mit Berggruen, muss weiter gebangt werden.
ESSEN Als Investor Nicolas Berggruen vor drei Monaten den Zuschlag für Karstadt erhielt, schien die Zukunft des insolventen Kaufhauskonzerns gesichert. Doch noch immer ist der Vertrag mit Berggruen nicht in Kraft getreten, noch immer müssen die 25000 Beschäftigten bangen. Diese Woche nun, am 3. September, will das Amtsgericht Essen über den Insolvenzplan entscheiden.
Vier Mal hat das Gericht diesen Termin bereits verschoben. Auch deshalb, weil Berggruen und das Immobilien-Konsortium Highstreet, dem die meisten Karstadt-Häuser gehören, sich bisher nicht auf die künftigen Mieten einigen konnten. Berggruen fordert von dem Konsortium, die Mieten zu senken. Doch erst am 2. September, einen Tag vor der Entscheidung des Essener Gerichts, wollen sich die Gläubiger treffen, um über diese Forderung abzustimmen.
Der Karstadt-Poker wird zur Zitterpartie. Scheitert die Einigung, wird Berggruens Kaufvertrag nicht rechtsgültig – und dem Konzern droht die Zerschlagung. Oder Investor Maurizio Borletti bekommt doch noch den Zuschlag. Der italienische Warenhausbetreiber hatte mehrfach für Störfeuer im Verkaufsprozess gesorgt. So legte er im Juli eine Offerte für Karstadt vor, obwohl die Frist längst abgelaufen war. Auch eine Absage hatte den Italiener nicht gehindert, erst vor wenigen Tagen ein neues Angebot abzugeben.