Karstadt-Kaufhäuser: Feilschen um die Zukunft

Karstadt-Mitarbeiter sollen 150 Millionen Euro beisteuern, um das Unternehmen zu retten. Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg will einen weiteren traditionsreichen Teil des Arcandor-Konzerns retten: die Karstadt-Kaufhäuser.
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Karstadt-Mitarbeiter sollen 150 Millionen Euro beisteuern, um das Unternehmen zu retten. Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg will einen weiteren traditionsreichen Teil des Arcandor-Konzerns retten: die Karstadt-Kaufhäuser.

ESSEN/MÜNCHEN Ein Desaster wie bei Quelle soll es diesmal auf keinen Fall geben. Nach der Abwicklung des Fürther Versandhauses will Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg nun einen weiteren traditionsreichen Teil des Arcandor-Konzerns retten: die Karstadt-Kaufhäuser.

Seit gestern beraten der Insolvenzverwalter und die Gewerkschaft Verdi darüber, welchen Anteil die Karstadt-Beschäftigten zur Rettung ihrer Firma beisteuern sollen. Am 10. November muss Görg seinen Sanierungsplan den Karstadt-Gläubigern vorlegen. Der Plan ist Grundlage für die Suche nach einen Investor.

Ob sich Görg mit Verdi einigt, ist offen. Die Karstadt-Beschäftigten verzichten bereits seit 2005 auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Zuletzt erneuerte Verdi 2008 den Sanierungstarifvertrag. Er wurde aber durch die Insolvenz hinfällig. „Seit dem 1. Juni werden die Karstadt-Mitarbeiter daher wieder voll nach Tarif bezahlt“, sagt Georg Wäsler von Verdi in München.

Nun sollen sie erneut verzichten. Görg verlangt von den 28000 Mitarbeitern einen Beitrag von 150 Millionen Euro über drei Jahre verteilt. Pro Mitarbeiter macht das im Schnitt rund 1800 Euro aus.

Bei Verdi und dem Karstadt-Betriebsrat stellt man sich deshalb darauf ein, dass die Mitarbeiter erneut auf Weihnachts- und Urlaubszahlungen verzichten. Das macht bei einer Karstadt-Verkäuferin um die 2000 Euro im Jahr aus. „Dazu wären die Kollegen auch bereit“, meint der Münchner Betriebsrat Franz Vogel. „Aber nicht zu mehr.“

Auch Georg Wäsler sieht in einem Sanierungsbeitrag wie dem von 2008 „die Schmerzgrenze für die Mitarbeiter erreicht“. Zumal Görg sich bislang noch nicht dazu geäußert habe, wieviele Jobs er bei der Sanierung streichen will – und ob möglicherweise Karstadt-Häuser schließen müssen. Zuletzt war von 19 der 126 Filialen die Rede. Völlig offen ist aber noch immer, welche Häuser von der Schließung bedroht sind.

Die Chancen für eine Rettung Karstadts stuft Verdi-Mann Wäsler dennoch deutlich besser ein als bei Quelle – zumal es für Karstadt echte Kaufinteressenten gäbe, etwa Kaufhof. In München beschäftigt Karstadt noch rund 2300 Mitarbeiter, in Nürnberg etwa 1000. aja

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