Kämpfen für Olympia!

Es geht um das Gefühl, in einer lebendigen Stadt zu leben: Arno Makowsky, AZ-Chefredakteur, über Münchens Olympiabewerbung
Man kann sie ja verstehen, die widerspenstigen Garmischer Bergbauern: Da sollen sie ihr Land für die olympischen Wettkämpfe hergeben, ohne dass sie vorher gefragt wurden. Wie die Hänge nachher aussehen – keine Ahnung. Mit wem sie die Verträge abschließen – mal sehen. So kann man mit den Menschen hier nicht umspringen.
Zumindest der Ministerpräsident hat das kapiert und seine Kabinettsitzung nach Garmisch verlegt und dort für die Olympischen Spiele geworben. Endlich mal ein richtiges Zeichen. Denn eines sollten wir mal festhalten: München muss um die Olympischen Spiele kämpfen! Es ist kleingeistig, wie diese Bewerbung von allen Seiten kaputtgeredet wird. In erster Linie ist dafür die Bewerber- Gesellschaft selbst verantwortlich. Wer den Bauern so arrogant kommt, braucht sich nicht zu wundern, wenn ihm ein entschlossenes „I sog naa!“ entgegenschallt.
Man muss gar nicht auf Athen oder Montreal verweisen, um zu belegen, wie enorm eine Stadt von Olympischen Spielen profitieren kann. Es genügt schon, sich anMünchen 1972 zu erinnern. Dabei geht es nicht nur um Errungenschaften wie U-Bahn, S-Bahn und Straßenausbau. Vor allem geht es um großstädtisches Selbstbewusstsein. Um das Gefühl, in einer lebendigen Metropole zu leben, die sich nicht mit gemütlicher Selbstgefälligkeit begnügt.
Dieses Ziel sollten wir uns weder von renitenten Bauern noch von dilettantischen Funktionären ausreden lassen.