Jetzt noch Aktien kaufen?

Die Abgeltungssteuer kommt 2009. Ein Nachteil für Aktienanleger. Wer Dividendenpapiere kaufen will, sollte es noch heuer tun. Doch ist das in Krisenzeiten auch sinnvoll? Was Experten nun raten.
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Anzeigetafel an der Frankfurter Börse: Wegen der Wirtschafts- und Finanzkrise sind die Kurse in den Keller gerutschtt
dpa Anzeigetafel an der Frankfurter Börse: Wegen der Wirtschafts- und Finanzkrise sind die Kurse in den Keller gerutschtt

MÜNCHEN - Die Abgeltungssteuer kommt 2009. Ein Nachteil für Aktienanleger. Wer Dividendenpapiere kaufen will, sollte es noch heuer tun. Doch ist das in Krisenzeiten auch sinnvoll? Was Experten nun raten.

Bosch und Daimler schicken Tausende Beschäftigte in die Kurzarbeit, BMW kann dies für 2009 nicht ausschließen. Die Zahl der Arbeitslosen könnte im nächsten Jahr die Vier-Millionen-Marke überschreiten, fürchtet die Arbeitsagentur, und die Weltbank warnt: Wir stehen vor der schlimmsten globalen Wirtschaftskrise seit der Großen Depression vor 80 Jahren.

Ausgerechnet jetzt müssen deutsche Anleger ihre persönliche Prognose für die Aktien- und Anleihenkurse der nächsten Jahre machen. Denn ab Januar greift die Abgeltungssteuer. Wer 2009 Aktien oder Fondsanteile kauft, muss von den Kursgewinnen direkt 25 Prozent abzwacken. Sollen Anleger also jetzt noch schnell Aktien oder Fonds kaufen? Dann können sie nämlich die Kursgewinne steuerfrei einstreichen.

Bloß nicht, rät Dirk Müller, Skontroführer an der Frankfurter Börse. Er erinnert an das Platzen der Internet-Blase 2001: Die Kurse wurden von 8000 auf unter 2200 Punkte heruntergeprügelt. Ähnliches, glaubt Müller, könnte 2009 drohen. „Die Indikatoren verschlechtern sich zurzeit wie noch nie zuvor.“, sagte er. „Das lässt Übles erwarten.“

Martin Hüfner von HF Economics ist optimistischer. Auch er erwartet einen schlimmen Konjunktureinbruch im nächsten Jahr, rät aber: „Wer Geld, das er 2009 nicht braucht, jetzt in Aktien investiert, kann einen schönen Reibach machen.“ Als der Dax bei 8000 Punkten stand, habe niemand an Aktien gezweifelt, charakterisiert Hüfner die Anleger-Psyche. „Jetzt, bei Ständen zwischen 4000 und 5000 Punkten gibt es Bedenken.“ Das sei unlogisch. Getreu dem Kaufmanns-Grundsatz „kaufe billig, verkaufe teuer“, sollten Anleger jetzt einsteigen.

Von Schwellenländer-Titeln würde Hüfner aber die Finger lassen. Er hält sich an das Motto: „Bleibe in Krisenzeiten zuhause“ und kann sich ein Engagement in deutschen Aktien gut vorstellen. Etwa in Autowerte: „Die sind zurzeit so richtig billig.“

Ähnlich wie Hüfner erwartet auch die Privatbank Sal. Oppenheim, dass sich die Aktienkurse in absehbarer Zeit erholen. Einig sind sich aber fast alle Experten, dass die Indizes auf längere Zeit von einem heftigen auf und Ab gekennzeichnet bleiben werden.

Wer noch kaufen will, muss sich sputen. Um die Abgeltungssteuer zu umgehen, muss die Ausführung bis 31. Dezember erfolgen. Von der Order bis zur Ausführung kann es aber zwei Tage dauern. Auf Nummer sicher geht, wer vor Weihnachten den Kaufauftrag abgibt.

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