Ist Ribéry für Bayern unersetzlich?

Rund 30 Millionen Euro soll sein Marktwert sein - aber kann der FC Bayern auf Franck Ribéry verzichten? - Die AZ-Redakteure Arno Makowsky und Michael Schilling über die heiß diskutierte Frage, ob der FC Bayern seinen Star Franck Ribéry verkaufen soll
von  Abendzeitung

Rund 30 Millionen Euro soll sein Marktwert sein - aber kann der FC Bayern auf Franck Ribéry verzichten? - Die AZ-Redakteure Arno Makowsky und Michael Schilling über die heiß diskutierte Frage, ob der FC Bayern seinen Star Franck Ribéry verkaufen soll

PRO Ob in der Kunst, in den Medien oder im Sport: Alle paar Jahre gibt es einen neuen Trend, dem alle hinterher jagen, auch wenn es sich um ausgemachten Blödsinn handelt. Die aktuelle These im Fußball: Die Diva ist out, Einzelspieler, die den Gegner schwindelig spielen können, braucht man nicht mehr.

Stattdessen: Taktik! Mannschaftsdienlichkeit! Mit anderen Worten: Ein Führungsspieler wie Diego bringt dem FC Bayern angeblich mehr als ein Ribéry, der nur an seine Ego-Show denkt. Das Problem, liebe Fußball-Theoretiker, ist nur: Wir Fans lieben die Ego-Show. Was ihr abfällig mit den Worten „Der spielt nur für die Galerie“ abtut, ist der Grund, warum wir uns für diesen Sport begeistern. Zwei geniale Spielzüge des Franzosen können für lahme 89 Minuten entschädigen. Die Großinvestition Ribéry/Toni vor zwei Jahren hat den FCB in eine andere Dimension katapultiert. Ich gehe seitdem jedenfalls lieber ins Stadion. Soll Ribéry doch motzen – Hauptsache, er bleibt uns erhalten.

CONTRA Klar doch, Ribérys Fertigkeiten sind unstrittig. Etwas vereinfacht heißt die Erfolgsformel beim FC Bayern seit zwei Jahren: Ribéry gut = Bayern gut. Leider ist die Gleichung umkehrbar. Ist der Maitre de Plaisir unpässlich, vergeht der Mannschaft das Lachen. Und dem Fan auch.

Nun schwindet die Lust aneinander. Ribéry, den fröhlichen Fußballvagabunden, lockt die Ferne. Er redet von Abschied. Mal mäkelt er übers Training, mal über die Personalpolitik der Bayern. Und die haben sich ihrerseits wohl satt Freude an den Pennäler-Scherzen und Allüren ihres Alleinunterhalters. Frag nach bei Mitspielern. Kommt da ein Angebot für den Superstar nicht gerade recht? Mit 70 Millionen Euro Ablöse – so Manchester United sie denn für Ribéry zahlt – ließe sich diese Bayern-Mannschaft gewaltig aufhübschen, ob nun mit Bremens Diego oder anderen. Dann dürfen die Fans wieder vom Champions-League-Sieg träumen. So ein Triumph macht mehr Spaß als jede französische Finte.

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