Ist dieser Mann der Daten-Dieb?

Hat er die Daten, die 1500 Steuersünder bloß stellen könnten? Hervé Falciani hatte Frankreichs Behörden jedenfalls schon einmal Daten der Privatbank HSBC übergeben.
von  Abendzeitung
Idealist oder gerissener Dieb? Ex-Bankmitarbeiter Falciani
Idealist oder gerissener Dieb? Ex-Bankmitarbeiter Falciani © AFP

Hat er die Daten, die 1500 Steuersünder bloß stellen könnten? Hervé Falciani hatte Frankreichs Behörden jedenfalls schon einmal Daten der Privatbank HSBC übergeben.

Ist er der mysteriöse Informant, der den deutschen Behörden die Daten-CD angeboten hat? Hervé Falciani, 38, Franzose mit italienischen Wurzeln, Ex-Informatiker bei der Privatbank HSBC in Genf.

Falciani hatte den französischen Behörden im vergangenen Jahr Daten von tausenden Steuersündern überreicht, der Fiskus konnte so Millionen eintreiben. Falcianis Anwalt Patrick Rizzo dementiert zwar, dass sein Mandat hinter dem neuen Angebot steckt.

Allerdings berichtet „Le Monde“, dass Falciani sich bereits im März 2008 an den BND gewendet haben soll. Er besitze „die komplette Liste der Kunden einer der größten Schweizer Privatbanken und den Zugang zum Computersystem dieser Bank“.

Falciani, früher mal Sicherheitsmitarbeiter in einem Spielcasino, ist umstritten. Er selbst betonte stets, er sei ein Idealist, wolle gegen Steuerflucht kämpfen. Doch daran gibt es Zweifel. Seinen Datenklau hat er laut „Le Matin“ offenbar minutiös vorbereitet, gründete schon 2007 eine Offshore-Gesellschaft in Hongkong, um das Geld aus dem Datenverkauf dort zu verstecken.

Falciani hatte auch eine Komplizin: Die Franko-Libanesin Georgina Mikhael, 34. Sie arbeitete ebenfalls bei HSBC, angeblich hatten die beiden eine Affäre. Ihren Plan wollen sie bei Pokerabenden ausgeheckt haben. Gemeinsam sollen sie versucht haben, die Daten im Libanon zu verhökern. Der libanesische Geheimdienst wurde aufmerksam, alarmierte die Schweizer.

Am 22. Dezember 2008 wurde Falciani in Genf festgenommen, kurz danach wieder auf freien Fuß gesetzt. Falciani floh nach Frankreich, lebt dort seither unter Polizeischutz. Ob er von Frankreich für die Daten bezahlt wurde, ist bis heute sein Geheimnis. zo

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