Insolvente Märklin lockt sieben Investoren an

Die Chancen für ein Überleben des Modellbahnbauers stehen offenbar ganz gut: Gleich sieben ernstzunehmende Investoren haben sich beim Insolvenzverwalter gemeldet. Der will allerdings nichts übers Knie brechen.
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Modell-Lokomotive von Märklin
ap Modell-Lokomotive von Märklin

Die Chancen für ein Überleben des Modellbahnbauers stehen offenbar ganz gut: Gleich sieben ernstzunehmende Investoren haben sich beim Insolvenzverwalter gemeldet. Der will allerdings nichts übers Knie brechen.

Der Insolvenzverwalter von Märklin, Michael Pluta, sieht gute Chancen für einen Fortbestand des 150 Jahre alten Modellbahnherstellers. Sieben Investoren hätten ernstzunehmendes Interesse angemeldet, sagte der Ulmer Rechtsanwalt am Montag auf einer Gläubigerversammlung in Göppingen. Der Käufer müsse ein Finanzierungsvolumen von rund 100 Millionen Euro stemmen können.

«Wir sind auf dem richtigen Weg, aber noch lange nicht am Ziel», sagte Pluta. «Wir suchen einen Investor mit Herzblut und keinen, der nur drei Jahren bleiben will und Unsicherheit in das Unternehmen bringt.» Der Insolvenzverwalter plant, Märklin nach einer erfolgreichen Sanierung zu verkaufen. Einzelheiten zu den Interessenten wurden nicht bekannt. Eine Sprecherin Plutas sagte der Nachrichtenagentur AP lediglich, die laufenden Gespräche mit potenziellen Interessenten könnten im Spätsommer abgeschlossen sein.

Für das laufende Geschäftsjahr stellte Pluta einen Umsatz von rund 120 Millionen Euro und ein Ende der jahrelangen Verluste in Aussicht. Für das Jahr 2010 peilt der Insolvenzverwalter bei dem Modellbahnhersteller einen Gewinn von 2,5 Millionen Euro an. Der Fehlbetrag für das vergangene Jahr stehe noch nicht genau fest, habe aber mehr als 20 Millionen Euro betragen, sagte Pluta. Den Staat will der Insolvenzverwalter nicht um Hilfe bitten: «Wir brauchen die Politik nicht. Wir sollten unsere Probleme lieber mit Bordmitteln lösen.»

Warnung an Märklin-Fans

Das Traditionsunternehmen Märklin war 2006 von den Investoren Kingsbridge Capital und Goldman Sachs übernommen worden und hatte am 4. Februar dieses Jahres nach jahrelangen Schwierigkeiten Insolvenz angemeldet. Seitdem haben gut 600 Gläubiger ihre Forderungen über insgesamt rund 110 Millionen Euro eingereicht, wie der Insolvenzverwalter mitteilte. Zu den Hauptgläubigern zählen die Kreissparkasse Göppingen, die Landesbank Baden-Württemberg und ein Pensions-Sicherungs-Verein.

Seit Februar wurden Pluta zufolge rund 370 von 1400 Arbeitsplätzen bei Märklin gestrichen, der Standort in Nürnberg wurde geschlossen. Die Zahl der Manager sei um mehr als die Hälfte gekürzt worden. Kritisch äußerte sich Pluta zu den Plänen von Märklin-Fans, mit zusammengelegtem Geld das Traditionsunternehmen zu übernehmen. «Das Risiko besteht darin, dass jeder Teilnehmer 25 Prozent seines eingezahlten Geldes verliert, wenn dieses Angebot nicht zum Zug kommt. Das sollte jeder Anleger genau bedenken.» Brächten die Märklin-Fans die geforderten 100 Millionen Euro zusammen, werde mit ihnen jedoch wie mit jedem anderen Investor verhandelt, sagte Pluta. (nz/AP/dpa)

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