Im Schnitt 27754 Euro

Die Löhne und Gehälter der Deutschen stiegen 2008 deutlich. Doch die Inflation legte noch mehr zu und fraß die Kaufkraft wieder auf. Hinzu kommt: Die Ungleichheit in der Bezahlung zwischen Männern und Frauen wächst.
von  Abendzeitung
Post-Mitarbeiterin beim Sortieren: Frauen verdienten im Schnitt fast ein Viertel weniger als Männer.
Post-Mitarbeiterin beim Sortieren: Frauen verdienten im Schnitt fast ein Viertel weniger als Männer. © dpa

WIESBADEN - Die Löhne und Gehälter der Deutschen stiegen 2008 deutlich. Doch die Inflation legte noch mehr zu und fraß die Kaufkraft wieder auf. Hinzu kommt: Die Ungleichheit in der Bezahlung zwischen Männern und Frauen wächst.

Es war endlich mal wieder ein deutliches Plus – doch unterm Strich blieb erneut nichts übrig: Die Löhne und Gehälter in Deutschland sind 2008 um 2,3 Prozent gestiegen. Noch stärker legte aber die Inflation zu: 2,6 Prozent. Die Teuerung fraß damit das Lohnplus wieder auf.

Im Schnitt verdienten die deutschen Arbeitnehmer brutto 27754 Euro im Jahr, so das Statistische Bundesamt. Auf den Monat gerechnet sind das 2313 Euro. Am besten schnitten die Beschäftigten in der Industrie ab. Dort lag der Monatsverdienst bei 3172 Euro. In der Gastronomie hingegen gab’s nur 1140 Euro monatlich.

In den Zahlen enthalten sind Weihnachts- und Urlaubsgeld, Zulagen und Prämien. Die Tariflöhne stiegen eigentlich um 2,8 Prozent. Weil die Beschäftigten aber Überstunden abbauten und die Kurzarbeit zunahm, gab’s effektiv nur 2,3 Prozent mehr.

Die Kluft zwischen Mann und Frau wächst

Frauen verdienen dabei in Deutschland deutlich weniger als Männer. Im Schnitt lag der Verdienst weiblicher Beschäftigter um 22 Prozent unter dem männlicher Kollegen, so eine Studie des IAB-Instituts. Der Unterschied hat seit 1996 sogar zugenommen. Im EU-Durchschnitt ist er dagegen auf 15 Prozent gesunken.

Gründe für die wachsende Lohn-Kluft: Frauen rücken seltener in Führungspositionen auf – auch weil sie öfter ihre Laufbahn unterbrechen müssen. Außerdem machen Männer mehr Überstunden.

Anlässlich des heutigen „Equal Pay Day“ („Gleichbezahlungs-Tag“) fordern SPD, Grüne und die Linkspartei deshalb ein Gleichstellungsgesetz, in dem auch die gleiche Bezahlung geregelt sein soll. Familienministerin Ursula von der Leyen lehnt das ab. Stattdessen bietet ihr Ministerium ein PC-Programm an, mit dem Firmen überprüfen können, wie groß die Ungleichheit bei der Bezahlung ist.

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