Im großen Sturm

AZ-Chefreporter Matthias Maus über die Münchner Sicherheitskonferenz
von  Abendzeitung
Matthias Maus, Chefreporter der AZ.
Matthias Maus, Chefreporter der AZ. © Ronald Zimmermann

AZ-Chefreporter Matthias Maus über die Münchner Sicherheitskonferenz

Die ganz große Pleite blieb aus. Aber ein Erfolg war sie trotzdem nicht, die Münchner Sicherheitskonferenz.

Zu Beginn sah es tatsächlich so aus, als würde die höchstkarätige Veranstaltung dieser Art in Deutschland das Thema verfehlen. Da stellte der Nato-Generalsekretär ernsthaft die Frage, ob die Allianz nicht mehr Geld für Verteidigung ausgeben sollte – und in Ägypten tobte die Revolution.

Es war schon merkwürdig, mit wie vielen Phrasen die meisten Diskutanten das Thema abhandeln wollten. Und als dann auch Bundeskanzlerin Angela Merkel ihre Anekdoten aus der Wendezeit brachte, da dämmerte es: Die Staatschefs und Minister, die Strategen und Diplomaten sind nicht nur völlig überrascht worden von den Entwicklungen, sie haben auch jetzt keinen Plan.

Das ist das eigentlich beunruhigende an der Situation. Weder die USA, geschweige denn die Europäer hatten irgendwelche Kontakte zu den Kräften, die mutmaßlich die Geschicke der Region bestimmen werden. US-Außenministerin Hillary Clinton sprach vom Großen Sturm, der über der Region tobe. Das ist ein schönes Wort. Noch ist aber völlig unklar, wie die Schutzmächte der ehemaligen Diktatoren aus ihm rauskommen.

Der Wert der Münchner Konferenz erschöpft sich in der Erkenntnis: Wir haben aufs falsche Pferd gesetzt, das haben wir gewusst, und weiter wissen wir nicht.

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