IG Metall gegen Werkverträge
Gegen Werkverträge in der Industrie setzt sich die IG Metall ein. Der IG-Metall-Vize möchte keine tariflosen und betriebsratsfreien Zonen in Werken. Die Arbeitgeber wehren sich und argumentieren, die Art des Auftrags deute nicht auf schlechte Arbeitsbedingungen oder die Bezahlung von Beschäftigten hin.
Frankfurt/Main - Die IG Metall macht weiter Front gegen Werkverträge in der Industrie. Das Instrument der Vergabe von Aufgaben an Fremdfirmen werde in vielen Betrieben ausschließlich mit dem Ziel der Kostensenkung eingesetzt. Die Kritik äußerte der Zweite Vorsitzende der Gewerkschaft, Jörg Hofmann, am Mittwoch in Frankfurt. Allein in der Auto-Logistik arbeiteten rund 50 000 Beschäftigte bei Fremdfirmen.
Geplante Aktionen: Belegschaften sollen am Donnerstag protestieren
Für diesen Donnerstag hat die IG Metall die Belegschaften der großen Autohersteller zu Protestaktionen während der Arbeitszeit aufgerufen. Hofmann hielt insbesondere Premium-Anbietern vor, frühere Kernaufgaben wie Entwicklung, Logistik oder die Instandhaltung der Maschinen aus Kostengründen zunehmend nach außen vergeben zu haben.
IG-Metall-Vize fordert: Keine tariflose und betriebsratsfreie Zonen
"Tariflose und betriebsratsfreie Zonen in den Werken werden wir nicht zulassen", kündigte der IG-Metall-Vize an. Die Gewerkschaft fordert bessere Informationsrechte für die Betriebsräte der Stammunternehmen. Zudem müsse sichergestellt werden, dass in Werkvertragsfirmen Betriebsräte installiert seien und IG-Metall-Tarifverträge gelten.
Arbeitgeber halten dagegen: Keine schlechten Arbeitsbedingungen
Die Arbeitgeber wehren sich gegen den Vorwurf des Missbrauchs. Die IG Metall versuche, die seit Jahrzehnten bewährten Werkverträge zu einem Problemfall der modernen Arbeitswelt zu machen, heißt es bei Gesamtmetall. Dabei sage die Rechtsform des Auftrags überhaupt nichts über die Arbeitsbedingungen und die Bezahlung der Beschäftigten aus. Die Verträge gingen auch nicht zulasten der Stammbelegschaften.
Die IG Metall schüre ein Angstszenario, um Emotionen zu wecken und rücksichtslos bei anderen Gewerkschaften zu wildern, sagte Hauptgeschäftsführer Oliver Zander der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Mittwoch). Werkverträge bedeuteten Spezialisierung und Arbeitsteilung. "Nichts anderes ist der Zweck. Und das nutzt allen", sagte der Arbeitgebervertreter.
Am Donnerstag sind bundesweit Protestaktionen in den Autowerken geplant. IG-Metall-Chef Detlef Wetzel will bei Porsche in Leipzig sprechen, sein Stellvertreter Hofmann bei Daimler in Sindelfingen.
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