IG Metall: Am Dienstag starten die Warnstreiks auch in München
München - Es ist eine neue Eskalationsstufe im Tarifkonflikt der rund 3,9 Millionen Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie: Ab Dienstagabend will die Gewerkschaft IG Metall bis Freitag zum ersten Mal Tagesstreiks in ganz Deutschland umsetzen. Die fünfte Verhandlungsrunde am vergangenen Wochenende in Stuttgart war gescheitert.
Bundesweit sollen rund 250 Betriebe die Arbeit niederlegen, in Bayern sind etwa 40 Unternehmen betroffen. Offiziell will Jürgen Wechsler, Bezirksleiter der IG Metall Bayern, noch nicht sagen, wer streikt. Es ist davon auszugehen, dass etwa der Münchner Lastwagenbauer MAN teilnimmt.
Die Angebote, die bei der letzten Tarifrunde gemacht wurden, seien "weit weg von dem, was die IG Metall fordert", so Wechsler. Die Gewerkschaft will eine Lohnerhöhung von sechs Prozent, das letzte Angebot der Gegenseite lag laut Wechsler bei 3,5 Prozent. Zudem sollen alle Beschäftigten die Möglichkeit haben, ihre Arbeitszeit auf 28 Stunden pro Woche zu reduzieren (AZ berichtete).
Erste Arbeitgeber klagen gegen IG-Metall
Der größte Streitpunkt ist allerdings der Zuschuss für die Beschäftigten, die ihre Arbeitszeit reduzieren, um Kinder zu erziehen oder Angehörige zu pflegen. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, hatten die Arbeitgeber zuletzt ein "Ergänzendes Zusätzliches Urlaubs-Geld" (E-ZUG) angeboten, das jedoch an Details scheiterte.
Unterdessen gehen die ersten Arbeitgeber gegen die IG Metall vor: Wechsler teilte mit, dass eine Klage aus einem Betrieb in Frankfurt vorliegt, bei der es unter anderem um Schadenersatz geht. Auch die Arbeitgeber der bayerischen Metall- und Elektroindustrie ziehen vor Gericht, kündigte Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt gestern an. Der Verband der bayerischen Metall- und Elektroindustrie (vbm) in München will gezielt gegen den Teillohnausgleich für Arbeitnehmer mit verkürzter Arbeitszeit klagen.
Die Tagesstreiks, die in Bayern ab Mittwoch beginnen, wird das nicht mehr aufhalten. Wechsler sagt klar, dass eine neue Verhandlungsrunde nicht vor Samstag zustande kommen werde und schließt, sollten die Arbeitgeber kein Entgegenkommen zeigen, auch flächendeckende Streiks nicht aus.
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