Ifo-Index erreicht höchsten Stand seit eineinhalb Jahren
Der Ifo-Geschäftsklimaindex klettert munter weiter. Im vierten Monat in Folge verbesserte sich der Konjunkturindikator und steht im August bei einem Jahreshöchststand von 107,5 Punkten.
München - Die Stimmung der deutschen Wirtschaft ist so gut wie seit eineinhalb Jahren nicht mehr. Bereits zum vierten Mal in Folge verbesserte sich im August der Ifo-Geschäftsklimaindex und kletterte überraschend deutlich von 106,2 auf 107,5 Punkte.
Das ist ein Jahreshöchststand und belegt den Optimismus in den Chefetagen vieler Unternehmen. Für die Konjunktur erwarten Experten nun eine Trendwende. Es geht wieder nach oben. "Die deutsche Wirtschaft schaltet einen Gang höher", sagte Ifo-Konjunkturchef Kai Carstensen am Dienstag in München. Fachleute hatten glatt 107 Punkte erwartet.
Die Firmen bewerten dabei nicht nur ihre aktuelle Lage besser, auch die Erwartungen an die kommenden Monaten haben sich bei vielen Unternehmen weiter aufgehellt. "Die erneute Verbesserung des Geschäftsklimas passt ins Bild. Die Konjunktur hat im zweiten Quartal überzeugt, eineinhalb Jahre Rezession in Europa sind erst einmal vorbei", sagte KfW-Chefvolkswirt Jörg Zeuner. 2014 rechnet er für Deutschland mit einem Wachstum von 2 Prozent - "sofern sich Europa weiter aus der Rezession herausarbeiten kann".
Der Chefvolkswirt der Commerzbank, Jörg Krämer, traut den Daten nur bedingt, vor allem die Lage in den aufstrebenden Staaten wie Indien oder Brasilien sei weiter eher unsicher. "Trotz des starken Ifo-Geschäftsklimas stellt sich die Frage, ob die deutsche Konjunktur den zunehmenden Problemen in den Emerging Markets (Schwellenländern) trotzen wird", sagte Krämer. "Man sollte die jüngsten sehr starken deutschen Konjunkturzahlen nicht bedenkenlos in die Zukunft fortschreiben." Dennoch dürfte es im zweiten Halbjahr weiter solide bergauf gehen.
Auch der Volkswirt der Berenberg Bank, Christian Schulz, warnt, dass nicht alles in der Weltwirtschaft derzeit rund laufe. Doch er betont zugleich, dass die Lage in der krisengeschüttelten Eurozone inzwischen sehr viel stabiler sei. Das Risiko eines Zusammenbruchs habe sich deutlich verringert. Das gebe den Firmen hierzulande mehr Selbstvertrauen und Zuversicht. Das zeigen die Ifo-Zahlen deutlich. Die Geschäftserwartungen kletterten von 102,4 auf 103,3 Punkte und damit ebenfalls stärker als von Fachleuten vorhergesagt.
Der Optimismus für die weitere Geschäftsentwicklung habe zugenommen, sei aber noch "etwas verhalten", sagte Carstensen. Getrieben wurde der Anstieg auch von der deutlich besseren Beurteilung der Lage. Der Wert stieg im August von 110,1 um fast 2 Punkte auf 112,0 Punkte. Insgesamt steht der Ifo-Index so gut da wie seit April 2012 nicht mehr. 2013 hatte der Wert zuletzt im Februar mit 107,4 Punkten auf ähnlich hohem Niveau gelegen.
Den letzten deutlichen Rückgang hatte es im Januar gegeben. Seither ging es lediglich im März und April zweimal in Folge leicht abwärts. Erst nach drei Veränderungen in eine Richtung sprechen Volkswirte von einer möglichen Trendwende. Der Ifo-Index wird monatlich durch die Befragung von rund 7000 Unternehmen ermittelt und gilt als wichtigstes Barometer für die Lage der deutschen Wirtschaft.
- Themen:
- Commerzbank