Hotelbranche klagt über unechte Buchungen aus dem Ausland

Reisende buchen ein Hotelzimmer, doch sie checken nicht ein und stornieren auch nicht. Der Grund: Es geht ihnen nicht um die Übernachtung.
dpa |
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Bei einer nicht repräsentativen Umfrage des Verbandes berichteten 52 Prozent der Befragten von einer gestiegenen Zahl unechter Reservierungen in den ersten acht Monaten 2018.
Stephanie Pilick/dpa Bei einer nicht repräsentativen Umfrage des Verbandes berichteten 52 Prozent der Befragten von einer gestiegenen Zahl unechter Reservierungen in den ersten acht Monaten 2018.

Berlin/Wiesbaden - Hoteliers in Deutschland ärgern sich zunehmend über unechte Buchungen aus dem Ausland.

Hotelzimmer würden in wachsender Zahl ""ins Blaue hinein" gebucht und wieder storniert, sobald ein Visum erstellt ist", erläuterte Markus Luthe, Hauptgeschäftsführer des Hotelverbandes IHA. Manchmal werde nicht einmal storniert.

Bei einer nicht repräsentativen Umfrage des Verbandes berichteten 52 Prozent der Befragten von einer gestiegenen Zahl unechter Reservierungen in den ersten acht Monaten 2018.

"Für Hoteliers bedeuten die unechten Buchungen Mehraufwand und finanzielle Einbußen", berichtete Luthe. "Abrechnen können sie laut den Bedingungen der Kreditkartengesellschaften nur die erste Nacht. Teilweise sind die Karten auch ungültig."

Nach den Erfahrungen der 647 Hotels, die an der Umfrage teilnahmen, handelt es sich zum großen Teil um Buchungen für mehrere Wochen aus Indien, China und Ländern aus dem arabischen Raum. "Manche Hotels nehmen Anfragen mit bestimmten Länderkennungen in der E-Mail nicht mehr an", berichtete Luthe.

Problematischer sei es bei Reservierungen über Internet-Plattformen. "Es ist so simpel auf einem Portal zu buchen, ohne irgendwelche Sicherheiten", sagte der IHA-Geschäftsführer. "Diese Buchungen können Hoteliers jedoch einfach nicht aus ihrem System nehmen und auch nicht direkt mit dem Gast kommunizieren. Hier muss es ein vernünftiges Maß an Miteinander geben", sagte Luthe mit Blick auf die Geschäftspolitik der Buchungsplattformen.

Die Chefin des Buchungsportals booking.com, Gillian Tans, räumte Probleme ein. "Flexibilität ist gut für die Kunden, aber wir müssen sicherstellen, dass die Hotels das auch handhaben können", sagte sie der dpa in Davos. Booking.com bringe sich dabei aktiv ein und versuche, für größtmöglichen Umsatz bei den Hotels zu sorgen.

Die Hoffnungen der Branche ruhen nun auf den aktuellen Verhandlungen in Europa zu Überarbeitung des Visakodex für den Schengen Raum. "Visa sollten zur Entlastung der Hotellerie von vermeidbaren No-shows nicht mehr nur bei Nachweis einer Unterkunft beantragt werden können" forderte Luthe.

Der Sichtvermerk solle auch beantragt werden können, wenn ein Tourist oder die Reisagentur nachweisen könnten, dass der Gast den Trip bezahlen könne. "Damit könnte das Problem unechter Hotelzimmerbuchungen zumindest entschärft werden", argumentierte Luthe. Tans stimmte zu: "Ja, Änderungen bei der Visavergabe könnten helfen. In der Tat gibt es in Ländern, die Visa verlangen, mehr "No-Shows"." Das Problem sei aber deutlich komplexer.

Deutschland ist ein beliebtes Reiseland bei Gästen aus dem In- und Ausland. Nach einer Hochrechnung des Statistischen Bundesamtes stieg die Zahl der Übernachtungen im vergangenen Jahr voraussichtlich um 4 Prozent auf den Rekordwert von rund 477 Millionen. In den ersten elf Monaten entfielen 81,5 Millionen Übernachtungen auf ausländische Gäste (plus 5 Prozent).

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