Horst Bohlen

Seehofer ist ein Spieler – er setzt auf alles oder nichts: Angela Böhm, Landtagskorrespondentin der AZ, über den Stil von Horst Seehofer.
von  Abendzeitung

Seehofer ist ein Spieler – er setzt auf alles oder nichts: Angela Böhm, Landtagskorrespondentin der AZ, über den Stil von Horst Seehofer.

Ministerpräsident Horst Seehofer macht jetzt den Dieter Bohlen der Politik. Sein Spiel: Die CSU sucht den Superstar! So wie der Pop-Titan und Sprüche-König kennt auch der Parteichef offensichtlich keine Tabus mehr. Seehofer ist gnadenlos. Er zeigt jetzt allen, wer die Macht in Bayern und der CSU hat.

Sein bisheriges Gesäusel vom neuen Stil in der CSU, von Dialog und Beteiligung der Basis bei Entscheidungen stört ihn da nicht. Einen nach dem anderen nimmt er unter die Lupe und auseinander.

Markus Ferber, den Chef der CSU-Europaabgeordneten, hat er schon öffentlich hingerichtet und dafür Monika Hohlmeier, die Ausgemusterte, in den Himmel gehoben. Peter Ramsauer, den Berliner Landesgruppenchef, hat er vorgeführt wie Dieter Bohlen seine Möchtegern- Sänger, die gerade mitten im Stimmbruch sind.

Den fränkischenWirtschaftsminister Michael Glos hat er so abgehalftert, dass der heute gleich in aller Früh nach München fliegt, um sich vor den bayerischen Journalisten zu rechtfertigen.

Damit aber ist Seehofers Liste der Minderleister noch nicht geschlossen. Auch Innenminister Joachim Herrmann und Landtagsfraktionschef Georg Schmid müssen sich da noch auf einiges gefasst machen.

Seehofer ist ein Spieler. Er setzt auf alles oder nichts. Entweder er gewinnt im neuen Jahr mit SEINER CSU die Europa- und die Bundestagswahl – oder er ist weg vom Fenster. Dieter Bohlen hat die Zuschauerquoten nach oben getrieben. Ob Seehofer mit seinem Harakiri das auch mit den Wählerstimmen so einfach schafft, wird sich schon Pfingsten zeigen.

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