Hohes Angebot: Ölpreise sinken weiter
Die Ölpreise haben ihre Talfahrt zur Wochenmitte ungebremst fortgesetzt. Am Mittwoch fiel der Preis für Rohöl der Sorte Brent aus der Nordsee erstmals seit fünfeinhalb Jahren unter die Marke von 50 US-Dollar und erreichte am Vormittag bei 49,66 Dollar den tiefsten Stand seit Mai 2009.
London - Zuvor war bereits der Preis für ein Barrel (159 Liter) der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) deutlich unter die 50-Dollar-Marke gefallen. Seit vergangenen Sommer haben sich die Ölpreise wegen des hohen Angebots mehr als halbiert.
"Die weiterhin üppige Versorgungslage lastet schwer auf den Ölpreisen", erklärte Experte Frederik Kunze von der NordLB den Fall des Brent-Preises unter die "psychologisch bedeutende Marke von 50 Dollar". Er sieht derzeit kaum Hinweise für eine schnelle Trendwende.
Die rasante Talfahrt der Ölpreise hat nach Einschätzung des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) den Effekt eines milliardenschweren Konjunkturpakets.
Bleibe der Preis auf dem aktuellen Niveau, würden Unternehmen und Verbraucher in diesem Jahr um 20 Milliarden Euro entlastet, sagte DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben der "Bild"-Zeitung (Mittwoch). Die Verbraucher profitierten bei den Benzin- und Heizkosten. Aber auch die Industrie spare ebenso wie Fluggesellschaften oder Spediteure.
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Händler erklärten den aktuellen Preisrutsch auch mit der Aussicht auf weiter steigende Ölreserven in den USA. Die US-Regierung wollte die offiziellen Daten am Mittwochnachmittag veröffentlichen. Außerdem spiele eine Einschätzung von Experten der Citigroup eine Rolle. Demnach dürften sich die Ölimporte der zweitgrößten Volkswirtschaft China im laufenden Jahr abschwächen.
- Ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) verbilligte sich um 58 Cent auf 47,35 Dollar.
Händler erklärten den aktuellen Preisrückgang mit der Aussicht auf weiter steigende Ölreserven in den USA. Ein Anstieg der Lagerbestände an Rohöl in der größten Volkswirtschaft der Welt kann ein Hinweis für eine geringere Nachfrage sein. Die US-Regierung wollte die offiziellen Daten am Nachmittag veröffentlichen.