Hilfe für Milchbauern: Gescheit wäre anders

Die Produktion ist zu hoch, der Preis viel zu niedrig - die Bauern brauchen Unterstützung, aber welche? AZ-Redakteur Christian Pfaffinger über das geplante Milchbauern-Notpaket von Minister Peter Schmidt.
von  Christian Pfaffinger
Mit Plastik-Kuh „Faironika“ kämpfen Bauern für einen fairen Milchpreis.
Mit Plastik-Kuh „Faironika“ kämpfen Bauern für einen fairen Milchpreis. © dpa

München - Es gibt zu viel, es wächst zu schnell, was macht man da: weiterwachsen! Klingt falsch? Ist es auch. Fasst aber die Idee von Milchgroßindustrie-, Pardon, Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) ganz gut zusammen.

Es ist aktuell die zweite große Milchpreiskrise innerhalb von sechs Monaten. Weil Europa zu viel produziert, vor allem Russen und Chinesen aber nicht die erwarteten Mengen abnehmen, fällt der Preis ins Bodenlose. Diesen Preiskampf können Großbetriebe vielleicht ausstehen, mittelständische Betriebe nicht. Da denkt der Minister an ein Hilfsprogramm, damit Bauern in Not Kredite aufnehmen können, um auszubauen. Die Steuerzahler sollen also mit ihrem Geld dafür sorgen, dass das Wachstum weitergeht, dass es noch mehr Milch gibt und die Preise noch weiter fallen.

Zwei andere Ideen: Man könnte Bauern Fördergeld bezahlen, die nachhaltig wirtschaften, etwa indem sie ihren Betrieb ökologisch führen, bei der Futterproduktion aufs Gift spritzen verzichten oder in ressourcensparende Modernisierungen investieren. Und man könnte Bauern belohnen, die nur so viel liefern, wie eine Molkerei problemlos zu vernünftigen Preisen vermarkten kann – am besten sogar regional. Klingt gescheit? Wäre es auch.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.