Heizen heuer viel teurer
Energie-Experten rechnen wegen des strengen Winters 2010 mit einem Anstieg der Heizkosten – in München um voraussichtlich 13 Prozent. Wie viel Mieter und Eigentümer nachzahlen müssen
München - Die Kälte geht ins Geld: Die Frost- Temperaturen der Wintermonate 2010 haben nach Angaben der Energieagentur NRW die Heizkosten in die Höhe getrieben. Unter Berufung auf Berechnungen des Instituts Wohnen und Umwelt geht die Agentur von einem deutschlandweiten Anstieg der Heizkosten um bis zu einem Drittel aus. In München steigen sie um 13 Prozent. Der Grund sind nicht die Gaspreise, die in München für Privatkunden konstant blieben, sondern das Wetter: 2010 waren Januar, Februar und Dezember im Schnitt um bis zu zwei Grad kälter als normal.
Das heißt: Münchner Hausbesitzer müssen bis zu 474 Euro nachzahlen, Wohnungsmieter und -besitzer 229 Euro. Da wird’s manchem kalt über den Rücken laufen, der seine Abrechnung bekommt. Die Energie-Agentur hat die Heizkosten hochgerechnet und mit den Kosten fürs Vorjahr verglichen. Das Ergebnis:
Häuser: Wer in München in einem unsanierten Einfamilienhaus mit 130 Quadratmetern wohnt und diesen Altbau mit Gas heizt, muss für 2010 mit 3742 Euro Heizkosten kalkulieren. Das sind 474Euro oder 13 Prozent mehr. Am teuersten ist Kempten mit 4136 Euro (plus 13 Prozent), am billigsten Aachen mit 3291 Euro – dort war das Wetter milder als in Bayern. Wer in München in einem etwas jüngeren Einfamilienhaus (Bestand) wohnt, muss mit 2138 Euro rechnen, das sind 271 Euro mehr. Günstiger, weil besser gedämmt, ist ein Einfamilienhaus-Neubau – hier betragen die Heizkosten pro Jahr für 130 Quadratmeter nur 834 Euro, ein Plus von 105 Euro.
Passivhäuser rechnen sich: Hier liegen die Heizenergiekosten bei lediglich 174 Euro im Jahr.
Wohnungen: Besonders viel nachzahlen müssen die Mieter oder Eigentümer unsanierter Altbau-Wohnungen: Wer eine 80-Quadratmeter-Wohnung in München mit Gas beheizt, muss mit 1809 Euro Heizkosten pro Jahr rechnen. Das sind 229 Euro mehr – ein Plus von 13 Prozent. Frankfurt ist hier von den zwölf verglichenen Großstädten am günstigsten – trotz eines Rekord-winteraufschlags von 237 Euro müssen die Hessen lediglich 1531 Euro pro Jahr zahlen. In Kempten sind es 2000 Euro (plus 253 Euro), in Würzburg 1696 (plus 244 Euro). Wer in einer neueren Wohnung lebt, muss mit einer Nachzahlung von 125 Euro rechnen – statt 862 Euro berappt er in München heuer 987 Euro. Für eine 80-Quadratmeter-Neubauwohnung schlagen 410 Euro fürs Jahr 2010 zu Buche im Vergleich zu 359 Euro 2009. Eine Wohnung in Passivbauweise schluckt 107 Euro – 12 Euro mehr als 2010.
Diese Berechnungen sind Durchschnittswerte, die Experten gingen von einer Raumtemperatur von 20 Grad aus. Um diese zu erreichen, muss in Altbauten ab einer Außentemperatur von rund 15 Grad geheizt werden, bei Passivhäusern sind es 10 Grad. Laut Agentur gibt es nur einen Weg, die Heizkosten langfristig zu senken: Energetische Modernisierung könne den Energieverbrauch älterer Gebäude um 70 Prozent oder mehr senken.
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