Hauptversammlung in München: BMW legt Fokus voll auf Luxus

Konzernchef Harald Krüger kündigt auf der Hauptversammlung unter anderem für 2018 ein 8er Sportcoupé an. Doch nicht alles passt, einige Aktionärsvertreter sind unzufrieden – vor allem wegen der E-Mobilität.
Ralf Müller |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Harald Krüger spricht gestern in der Olympiahalle. Der „iNext“ von BMW (im Vordergrund) soll ab 2021 den Automarkt aufmischen.
dpa Harald Krüger spricht gestern in der Olympiahalle. Der „iNext“ von BMW (im Vordergrund) soll ab 2021 den Automarkt aufmischen.

München - Richtig große Probleme hatten die BMW-Aktionäre auf der Hauptversammlung gestern nicht zu wälzen: Der BMW-Motor läuft gut geschmiert, Absatz, Ergebnis und Dividende steigen von Jahr zu Jahr, und bei Schummeleien hat man die Münchner bisher nicht erwischt. "Das wird auch so bleiben", verspricht ein Konzernsprecher.

In der Olympiahalle wurden daher überwiegend Luxusprobleme zur Sprache gebracht. Ein Beispiel: die Dividende für 2016. Sie klettert zwar auf das neue Rekordhoch von 3,50 Euro, aber dennoch knausere das Management, beklagten Aktionärsschützer.

Souveräne Rede

Denn nur ein Drittel des Überschusses wird an die Anteilseigner ausgeschüttet. "Was machen Sie mit dem vielen Geld, das Sie uns nicht geben wollen?", fragten Aktionärsvertreter in Richtung der Vorstände.
BMW-Boss Harald Krüger hatte zuvor – trotz Auftrittsangst hielt er seine Rede souverän – viel auf Zukunft und schöne neue Mobilitätswelt gemacht.

Mit den Schwerpunkten Elektrifizierung und autonomes Fahren gedenken die Münchner, die nächsten Hundert Jahre erfolgreich zu bestehen. Eine E-Offensive, die bis 2021 im "BMW iNext" gipfelt, soll die Technologie-Führerschaft sicherstellen, eine allgemeine Modelloffensive (X2, X7) und ein für 2018 angekündigtes 8er Sportcoupé für den nötigen Umsatz sorgen.

"Mit unserer Strategie legen wir den Fokus auf das Luxussegment. Hier erzielen wir hohe Renditen", sagte Krüger und gab das Ziel vor, Mercedes auf diesem Feld zu überholen: "BMW soll hier die stärkste Marke werden. Bis 2020 wollen wir Absatz und Umsatz in der Luxusklasse deutlich erhöhen." BMW hatte 2016 den siebten Rekordgewinn in Folge erzielt. Allerdings hat der Autobauer seine Spitzenposition in der Oberklasse an Mercedes verloren.

Die neuen Offensiven seien zwar richtig, aber das Tempo lasse zu wünschen übrig, bemängelte Daniela Bergdolt von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). Bei der E-Mobilität sei BMW "als Säbelzahntiger gesprungen", aber nun "als Bettvorleger gelandet". Die Einführung des "iNext" erst 2021 "könnte zu spät sein". Der Wandel zur E-Mobilität sei ein "Marathon", konterte Krüger.

Krüger: "Wir müssen aufhören, den Diesel kaputtzureden"

US-Protektionismus hat BMW noch nicht zu spüren bekommen, aber man sei auf alles vorbereitet, sagte Krüger. Der Trump-Regierung reibt die Chefetage regelmäßig unter die Nase, dass sie mit ihrem Werk in Spartanburg – laut Krüger das "Second Home" ("Zweites Zuhause") von BMW – mehr Autos aus den USA exportieren als alle anderen US-Hersteller.

Der Chef macht sich auch für den Diesel stark, mit dem in Deutschland fast zwei Drittel der BMW- und Mini-Pkw ausgestattet sind. Ohne moderne Diesel nach der Euro-6-Norm seien die EU-Abgasziele von 2020 "Makulatur". Man müsse aufhören, "den modernen Diesel kaputtzureden".

"Für das nächste Meeting" mit Donald Trump will Krüger die Anregung eines Aktionärsvertreters mitnehmen, dem mächtigsten Mann der Welt einen BMW als Dienstlimousine zur Verfügung zu stellen. Auch wenn in der US-Regierung bereits auch BMW gefahren werden, wie Krüger weiß.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
Teilen
lädt ... nicht eingeloggt
 
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.