Handysparte: Infineon spricht angeblich mit Intel
MÜNCHEN - Der Halbleiterspezialist Infineon hat sich nach einem Zeitungsbericht in den vergangenen Wochen mehrmals mit dem US- Rivalen Intel getroffen, um einen Verkauf der Handychip-Sparte zu verhandeln.
Beide Seiten näherten sich an, es sei jedoch noch kein Vertrag unterschrieben worden, berichtete die Zeitung «Die Welt» (Freitag) unter Berufung auf Finanzkreise. Der Preis für die Sparte solle zwischen 1,1 und 1,4 Milliarden US-Dollar liegen, schreibt das Blatt. Ein Infineon-Sprecher wollte den Bericht am Freitag nicht kommentieren.
Über einen möglichen Verkauf der Handychip-Sparte an Intel wird seit geraumer Zeit spekuliert. Nun befinden sich die Gespräche dem Bericht zufolge auf der Zielgeraden. Mehrere Berater stünden den Unternehmen zur Seite.
Der weltgrößte Chipkonzern Intel versucht seit längerem, in den Markt für Handychips einzusteigen. So gingen die Amerikaner Mitte 2009 eine Kooperation mit dem Mobiltelefonhersteller Nokia ein, um gemeinsam Datenträger für die mobile Internetnutzung zu entwickeln.
Die Sparte Mobilfunkchips (Wireless Solutions) ist eines von vier Geschäftsfeldern von Infineon. Im Geschäftsjahr 2008/2009 verbuchte Infineon mit der Sparte bei einem Umsatz von 917 Millionen Euro einen operativen Verlust von 36 Millionen Euro. Mittlerweile ist Wireless Solutions allerdings aus den roten Zahlen herausgekommen. Seine Finanzsorgen ist Infineon seit einer erfolgreichen Kapitalerhöhung im Sommer 2009 los.
Allerdings wird dem Bericht zufolge in Branchenkreisen darauf verwiesen, dass die Handychip-Sparte zu klein sein könnte, um auf Dauer im Wettbewerb zu bestehen. Für Intel könnte der Infineon- Bereich interessant sein, da das deutsche Unternehmen zuletzt wichtige Kunden gewinnen konnte. So stecken die Chips in Handys von Nokia und Samsung. Auch für das erfolgreiche iPhone von Apple liefert Infineon angeblich. Offiziell gibt es dazu weder von Apple noch von Infineon eine Bestätigung.
dpa