Gutes Klima schaffen
Frostbeulen sind in dem Beruf fehl am Platz. Gelegentlich müssen Mechatroniker für Kälte- und Klimatechnik an Orten arbeiten, die eisig kalt sind. Denn ihr Spezialgebiet sind Kühlanlagen. Die Fachleute sorgen dafür, dass Bier gut gekühlt aus Zapfhähnen rinnt, Lebensmittel auch bei hohen Temperaturen frisch bleiben und Räume mit EDV-Technik nicht überhitzen. Sie kümmern sich darum, dass in Zügen eine angenehme Reisetemperatur ist und durch Krankenhäuser frische Luft strömt.
„Auszubildende werden dringend gesucht”, sagt Volker Hudetz vom Verband Deutscher Kälte-Klima-Fachbetriebe. Laut Michael Assenmacher, Ausbildungexperte beim Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK), gibt es pro Jahr etwa 1000 neue Lehrverträge.
Die Ausbildung in Industrie- und Handwerksbetrieben dauert regulär 3,5 Jahre. „Schüler, die einen mittleren Schulabschluss haben, können die Ausbildung im Einvernehmen mit dem Ausbildungsbetrieb um ein halbes Jahr, bei Abitur sogar um ein Jahr verkürzen”, so Assenmacher.
Laut Statistik haben 72 Prozent der Azubis Realschulabschluss oder Hochschulreife. Weibliche Lehrlinge sind bislang selten. Aktuell sind es weniger als zwei Prozent.
Rainer Voß, Obermeister der Innung für Kälte- und Klimatechnik, bezeichnet die Lehre als äußerst abwechslungsreich. Lehrlinge lernen, Montagezeichnungen und elektrischen Schaltpläne zu lesen, Bauteile zusammenzufügen sowie die Temperatur zu messen. Sie errechnen den Materialbedarf, verlegen Rohrleitungen und bringen Wärme- und Schalldämmungen an.
Am Ende der Ausbildung steht das Gesellenstück. Eine mögliche Aufgabe ist etwa, in einer Firma eine Kühlanlage zu montieren. Vor dieser Prüfung müssen Azubis sich viel Fachwissen aneignen. Auf dem Stundenplan steht neben dem Studium der Kühlmittel auch der Umweltschutz. Gute Leistungen im Schulfach Physik sind in der Ausbildung auf jeden Fall von Vorteil.
„Mechatroniker für Kältetechnik müssen sorgfältig arbeiten und dabei körperlich fit sein”, sagt Assenmacher. „Die Arbeit erfordert ein hohes Geschick in teilweise schwer zugänglichen Anlagen.” Denn Kühlanlagen sind schon einmal auf Dächern oder in Kellerräumen montiert. Genauso wichtig ist aber, geistig fit zu sein. Denn Kälte- und Klimaanlagen sind zum Teil komplexe Computersysteme, deren Steuerung aufwendig ist.
Und auch ein freundliches und höfliches Auftreten ist ein Muss. Voß erklärt: „Das ist nicht nur im täglichen Umgang untereinander wichtig, sondern vor allem auch im Hinblick auf die Kontakte zu Kunden und Lieferanten.” Das Bundesinstitut für berufliche Bildung (BIBB) nennt als Richtwerte für die Ausbildungsvergütung rund 480 Euro im ersten Jahr, 515 Euro im zweiten Jahr und 570 Euro im dritten Jahr und 627 Euro im vierten Jahr. Wie viel tatsächlich gezahlt wird, hängt von den regionalen Tarifvereinbarungen ab. Gute Lehrlinge erhalten häufig einen Bonus.
Laut Hudetz können Gesellen mit einem Einstiegsverdienst von etwa 1950 Euro monatlich rechnen. Übertarifliche Bezahlung ist nicht selten und richtet sich nach der Qualifikation. Dazu kommen Zuschläge, etwa für Bereitschaftsdienste und Montagereisen.
In Deutschland gibt es im Kälteanlagenbau 2745 Handwerksbetriebe, die etwa 23000 Arbeitskräfte beschäftigten. Firmenschwerpunkte sind Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen. Doch aufgrund des Fachkräftemangels sind geeignete Lehrlinge auch bundesweit gesucht.
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