Guter Wettstreit

Der Rathaus-Reporter Willi Bock über die OB-Kandidatensuche der SPD.

Wir leben in einer Zeit, in der alles über Werbung geht, wo Marketingstrategien Wege bestimmen und Marken geformt werden. Und da gilt die alte, abgedroschene Formel: Konkurrenz belebt das Geschäft.

Auch die Politik ist da gerne dabei. Doch da ist dies noch nicht zu allen durchgedrungen, und in München windet sich der SPD-Unterbezirksvorsitzende Uli Pfaffmann, zwischen zeitgemäßer PR und altbackener (und gescheiterter) Hinterzimmerromantik.

Er hat gestern von oben herab alle potenziellen roten Münchner OB-Kandidaten vergattert, keine öffentliche Werbung in eigener Sache zu machen. Selbst der schlichte Satz ist verpönt: Ich will OB-Kandidat werden, wenn die Partei das will. Verboten ist: „Ich bin der/die Beste.“

Ja wo leben wir denn? Nachdem die Münchner SPD seit Jahren einen Nachfolger für Christian Ude sucht, kann sie froh sein, dass da jetzt nicht nur einer ist, der sich für geeignet hält. Aber dann heißt es: Wer sich zu früh aus der Deckung wagt, der wird nur von der Konkurrenz und den Medien verbrannt. Aber ganz ehrlich: Wer heute den öffentlichen Druck nicht aushält, der ist auch morgen nicht für das höchst schwierige OB-Amt geeignet.

Und mit Dieter Reiter, Alexander Reissl, Brigitte Meier und Uli Pfaffmann hat die SPD vier Kandidaten, die stresserprobt sind. Sollen sie doch öffentlich wetteifern. Wenn sie sich öffentlich profilieren, dann bekommt nicht nur die Mini-Basis der SPD, sondern jeder Münchner mit, wie die Aspiranten sind.