Günstige Angebote - böses Erwachen: Billige Tricks beim Strom

Wer im Internet billige Stromtarife sucht, findet in einschlägigen Rechnern meist den Anbieter Flexstrom ganz oben. Das Berliner Unternehmen verkauft Strom gegen Vorauskasse und verlangt dafür extrem günstige Preise.
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Alle Stromkunden bekommen Post von den Stadtwerken
dpa Alle Stromkunden bekommen Post von den Stadtwerken

MÜNCHEN - Wer im Internet billige Stromtarife sucht, findet in einschlägigen Rechnern meist den Anbieter Flexstrom ganz oben. Das Berliner Unternehmen verkauft Strom gegen Vorauskasse und verlangt dafür extrem günstige Preise.

Allein in diesem Jahr will Flexstrom so 150000 Neukunden anlocken. Doch längst nicht alle sind zufrieden, berichten Verbraucherzentralen. „Wir bekommen sehr viele Beschwerden von Flexstrom-Kunden“, sagt etwa Daniela Czekalla von der Verbraucherzentrale Bayern.

Der Grund ist stets derselbe: Die Verbraucher schlossen mit dem Anbieter einen Vertrag über ein Jahr, zahlten den „Komplettpreis“ vorab. Das war’s – dachten sie.

„Nach 6 Wochen bekamen sie ein Schreiben, in dem eine Preiserhöhung von bis zu 30 Prozent für den übernächsten Monat angekündigt wurde“, berichtet Christian Michaelis von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Was den Kunden nicht bewusst war: Der Günstig-Tarif hatte zwar eine „Preisgarantie“ – aber nur für drei Monate. Von einem „Lockvogelangebot“ spricht Michaelis. „Es dient dazu, in Internet-Preisrechnern nach vorne zu kommen und Kunden anzulocken.“

Das Flexstrom-Angebot ist nicht das einzige, mit dem Stromanbieter derzeit versuchen, „Verbraucher in einen scheinbar günstigen Tarif zu locken und dann die Preise zu erhöhen“, beobachtet Dagmar Ginzel vom Branchendienst Verivox. So werben Anbieter mit Preisgarantien – verschweigen aber, dass die nicht für alle Bestandteile des Preises gelten. Bei manchen Anbietern beziehe sich die Garantie sogar nur auf den monatlichen Grundpreis, nicht auf den vom Verbrauch abhängigen Arbeitspreis, sagt Ginzel.

Ärger gibt es auch oft mit dem Billiganbieter Teldafax. Der bietet ähnliche günstige Preise wie Flexstrom, verlangt aber eine Kaution im Voraus. „Der läuft man dann oft monatelang hinterher“, sagt Hans Weinreuter von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz.

Hintergrund der billigen Tricks: Nach einer Studie der Unternehmensberatung A.T. Kearney schreiben viele Billigstromanbieter rote Zahlen. Sie versuchen daher mit allen Mitteln, Kunden zu gewinnen. Mit deren Vorkasse finanzieren sie den Stromeinkauf.

Bei Flexstrom heißt es: Man schreibe schwarze Zahlen. „Im übrigen erhöhen wir nur Tarife, wenn die Bezugspreise steigen“, sagt Sprecher Dirk Hempel. „Warum sollten wir unsere Kunden vergraulen?“ Allerdings: Nachdem Verivox gedroht hat, das Flexstrom-Angebot aus dem Tarifrechner zu nehmen, hat die Firma flugs einen neuen Tarif geschaffen – mit echter Preisgarantie für zwölf Monate. Aber Vorsicht: Auf anderen Plattformen gibt’s noch den alten Tarif. aja

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