Grube räumt bei der Bahn auf
BERLIN - Nach der Datenaffäre schasst der neue Chef vier Vorstände und will einen „Neuanfang“. Auch Bayerns Ex-Wirtschaftsminister Otto Wiesheu nimmt seinen Hut.
Rüdiger Grube ist erst zwei Wochen im Amt. Doch schon krempelt der neue Chef der Bahn die Führungsebene des Konzerns komplett um. Zusammen mit Bahn-Aufsichtsratschef Werner Müller gab Grube gestern bekannt: Gleich vier Topmanager werden die Bahn verlassen.
Die Vorstandsmitglieder Margret Suckale, Norbert Bensel, Norbert Hansen und Otto Wiesheu nehmen zum Monatsende den Hut. Außerdem müssen die Chefs der Konzernrevision und der Konzernsicherheit gehen – ebenso Bahn-Ombudsmann Edgar Joussen und der oberste Korruptionsbeauftragte Wolfgang Schaupensteiner.
Großes Reinemachen an der Konzernspitze
Hintergrund für das große Reinemachen an der Konzernspitze ist die Bahn-Datenaffäre. Sie hatte bereits Ex-Bahnchef Hartmut Mehdorn den Job gekostet. Bei der Bahn wurden jahrelang heimlich Daten von 170.000 Mitarbeitern abgeglichen. Gestern legte die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG ihren Bericht dazu vor. Auch die von den Gewerkschaften bestimmten Ermittler Herta Däubler-Gmelin und Gerhart Baum berichteten dem Bahn-Aufsichtsrat.
In der Affäre sei „seit Jahren wiederholt und breitflächig gegen rechtliche Regeln verstoßen worden“, sagte Aufsichtsratschef Werner Müller. Den geschassten Spitzenmanagern sei jedoch „keinerlei aktives, persönliches Fehlverhalten“ vorzuwerfen. Bahnchef Grube machte aber klar: „Wir brauchen einen Neuanfang“. Norbert Bensel war während der Datenaffäre Personalvorstand. Bayerns Ex-Wirtschaftsminister Wiesheu war bei der Bahn für Beziehungen zur Politik zuständig. Der Ex-Gewerkschafter Hansen hört aus gesundheitlichen Gründen auf. Margret Suckale wechselt zu BASF.
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