Größenwahn
Stoibers Macht-Demonstration durch Maßlosigkeit: AZ-Landtagskorrespondentin Angela Böhm über Edmund Stoiber und die HGAA.
Eigentlich braucht man Edmund Stoiber und seine letzten Regierungsjahre nur Revue passieren lassen, dann weiß jeder, was Größenwahn ist: Genau den hatten die Bayern nämlich satt, als sie den Wolfratshauser nicht mehr als Ministerpräsident haben wollten und auch der CSU einen Denkzettel verpassten, um sie auf den Boden der Realität herunterzuholen.
Schon die alten Griechen haben sich mit dem Größenwahn auseinander gesetzt. Das Wort stammt natürlich aus dem Griechischen: von „gigas“, groß, und „mania“, dem Wahnsinn. Es bezeichnet das Streben, die Mitmenschen durch ins Maßlose und Riesige übersteigerte Leistungen zu übertreffen und so die eigene Macht zu sichern. Sigmund Freud entwarf am Ende seines Schaffens eine völlig neue Theorie: Nicht die Triebe seien es, die uns beherrschen, sondern die grenzenlose Fähigkeit zur Selbsttäuschung und der damit verbundene Größenwahn. Megalomanie nannte er das – die krankhafte Überschätzung der eigenen Person. An der scheint Edmund Stoiber zwei Jahre nach seinem Rücktritt noch immer zu leiden. Er füllt sich noch immer als der Allergrößte.
Deshalb ganz einfach zur Nachhilfe: Größenwahn ist, wenn die kleine BayernLB den Balkan und die ganze große Welt beglücken will. Dafür hat er als Ministerpräsident die Verantwortung und muss gefälligst seinen Kopf dafür hinhalten und sich bei den Steuerzahlern entschuldigen. Dass er’s nicht tut, ist auch wahnsinnig – und zwar wahnsinnig feige.
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