Griechenlands Premier: „Wir wollen keinen Cent von Deutschland“

Griechenlands Premier beruhigt die Bundesbürger: „Lassen Sie mich eins absolut klarmachen: Griechenland will keinen Cent von deutschen Steuerzahlern.“ Eine Not-Anleihe bringt den Hellenen etwas Luft.
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Griechenlands Premier beruhigt die Bundesbürger: „Lassen Sie mich eins absolut klarmachen: Griechenland will keinen Cent von deutschen Steuerzahlern.“ Eine Not-Anleihe bringt den Hellenen etwas Luft.

Ist es der Hoffnungsschimmer am Horizont? Mit einer milliardenschweren Not-Anleihe hat sich das unter seinen Schulden ächzende Griechenland gestern ein wenig Luft verschafft. Fünf Milliarden Euro wollte die griechische Regierung eigentlich am Finanzmarkt besorgen. Schon eine Stunde nach der Ausschreibung gingen Kaufanträge von über 14 Milliarden Euro ein.

Ganz abgewendet ist die Pleite damit aber noch nicht. Denn es ist höchst unsicher, ob die Regierung in Athen das knallharte Sparprogramm (AZ berichtete) auch wirklich durchsetzen kann. Die Griechen sind wild entschlossen, sich das nicht gefallen zu lassen, massive Streiks drohen.

Derweil fordern Politiker aus Union und FDP ernsthaft, Griechenland solle seine unbewohnten Inseln und nicht benötigten Grundbesitz verkaufen, um aus den Schulden rauszukommen. „Ein Bankrotteur muss alles, was er hat, zu Geld machen, um seine Gläubiger zu bedienen“, sagte Unions-Mittelstandssprecher Josef Schlarmann. Die Akropolis beim Auktionator? Vielleicht gibt’s ja einen anderen Weg.

Am Freitag trifft sich Ministerpräsident Georgios Papandreou in Berlin mit Bundeskanzlerin Angela Merkel. Sie steckt in einer Zwickmühle: Einerseits muss sie als Kanzlerin der größten Wirtschaftsmacht der EU für einen stabilen Euro eintreten. Wenn sie aber Griechenland Hilfe anbietet, riskiert sie innenpolitischen Selbstmord.

Gestern beruhigte Papandreaou die Deutschen extra noch einmal in einer eigens an die deutsche Presse gerichteten Mitteilung: „Lassen Sie mich eins absolut klarmachen: Griechenland will keinen Cent von deutschen Steuerzahlern.“ Gleichzeitig forderte er die EU auf, mehr gegen Spekulanten zu tun. „Sie machen Milliarden auf dem Rücken Griechenlands.“ Die EU reagiert: Heute soll es in Brüssel ein Expertentreffen geben, Ziel: eine EU-Richtlinie für Finanzinstrumente wie Derivate.

Papandreou liebäugelt derweil damit, den Internationalen Währungsfonds (IWF) um Hilfe zu bitten. Das gilt in der EU als extrem umstritten: Denn das könnte das Ende der Währungsunion bedeuten. Der IWF müsste Griechenland nämlich eine Abwertung der Währung auferlegen. Das allerdings geht nur, wenn Griechenland aus der Eurozone ausscheidet. Und das wäre der Anfang vom Ende des Euro. zo

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