Gratulation!
Das amtliche Endergebnis gibt’s erst nach dem „Tatort“ - Georg Thanscheidt, stellvertretender Chefredakteur, über die TV-Rechte für die Bundesliga.
Um es gleich am Anfang zu sagen: Die neue deutsche Fußball-TV-Welt ist mir ein Graus. Ab der kommenden Saison beginnt der Spieltag der 1. Bundesliga am Freitagabend und endet erst 48 Stunden später. Die Bezeichnung „Spieltag“ haben die Bundesliga- Oberen damit endgültig ad absurdum geführt.
Und wir TV-Zuschauer können uns allabendlich auf Analysen freuen, in denen es vor Zwischen-Wasserständen und Möchtegern-Spitzenreitern nur so wimmelt. Herr Beckmann wird uns dann in der Samstag-Sportschau den Interims-Tabellenführer präsentieren, während zeitgleich im Top-Spiel auf Premiere die wahren Spitzen-Clubs um Quote und Platz 1 ringen.
Herr Steinbrecher zeigt später im ZDF die vorläufige Tabelle, die unter Ausschluss der TV-Öffentlichkeit am Sonntag noch einmal neu geschrieben wird. Und das vorläufige amtliche Endergebnis wird dann nach dem „Tatort“ vorgestellt.
Eventuell sogar von Anne Will selbst. Das ist allerdings noch unklar: Denn die ARD war so überrascht vom Erwerb der TV-Rechte, dass sie glatt vergessen hat, einen Sendeplatz dafür zu reservieren.
Da weiß man ja kaum noch, wem man herzlicher gratulieren soll: Den Programm-Chefs für ihren umsichtigen Umgang mit den Gebühren-Geldern? Den Bundesliga-Bossen, denen es endgültig gelungen ist, den Fußball unters Primat der Ökonomie zu stellen? Oder den TV-Zuschauern, die jetzt – inklusive 2. Liga – von Freitag 18 Uhr bis Montag 22 Uhr Fußball schauen können? Wahrscheinlich sind sie alle mit dieser Regelung zufrieden – bloß ich nicht.