Google wirft Microsoft Erpressung vor

Streit zwischen Google und Microsoft: Android, die meistbenutzte Smartphone-Plattform der Welt, bekommt ein immer größeres Patent-Problem.
dpa |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News

New York - Der führende Hersteller von Telefonen mit dem Google-Betriebssystem, Samsung, erklärte sich zu Lizenzzahlungen an Microsoft bereiterklärt - damit wird es für Google immer schwieriger, Android als kostenlose Software zu vermarkten. Und das war ein Faktor für den schnellen Aufstieg von Android zur Nummer eins bei Computer-Handys. Zuvor hatte bereits der zweitgrößte Hersteller HTC Frieden mit Microsoft geschlossen.

Android-Hersteller wie Samsung stehen weltweit im Visier von Patentklagen, unter anderem vom Apple und Microsoft. Google übernimmt gerade für 12,5 Milliarden Dollar die Motorola-Mobilfunksparte, um mit ihrem großen Patentportfolio mehr eigene Munition in den Konflikten zu haben. Allerdings gab es jetzt auch hier einen Dämpfer. Die Wettbewerbshüter des US-Justizministeriums wollen das Geschäft genauer unter die Lupe nehmen und forderten weitere Dokumente für eine vertiefte Prüfung an, wie aus bei der Börsenaufsicht SEC eingereichten Dokumenten hervorgeht. Google bezeichnete das Vorgehen der Kartellwächter als "Routine".

In wieweit die Patente des Mobilfunk-Pioniers Motorola Android überhaupt helfen können, ist ohnehin umstritten. Der Microsoft-Deal von Samsung zeigt, dass die Südkoreaner kein großes Vertrauen in die Motorola-Patente gehabt haben müssen. Samsung machte zudem auch noch deutlich, dass der Konzern nicht alles auf eine Karte setzen werde: Die Südkoreaner wollen mit Microsoft bei der Weiterentwicklung und Vermarktung des Konkurrenz-Betriebssystems Windows Phone zusammenarbeiten.

Das Android-Modell ist trotz des gewaltigen Markterfolgs unter Druck, entsprechend harsch fiel die Google-Reaktion auf die Einigung von Samsung und Microsoft aus. "Es ist die selbe Taktik, die wir immer wieder von Microsoft sehen. Da sie es nicht schaffen, im Smartphone-Markt erfolgreich zu sein, greifen sie zu rechtlichen Mitteln, um Gewinne aus der Leistung anderer zu erpressen und das Innovationstempo zu bremsen", hieß es in einer Google-Reaktion am Mittwoch.

Microsoft beharrt aber auf dem Recht, sein intellektuelles Eigentum zu verteidigen. "Bisher haben wir noch kein einziges Android-Gerät gesehen, dass nicht unsere Patente verletzen würde", sagte Microsoft-Justiziar Brad Smith dem US-Blog "All Things Digital". Vielleicht sei mit dem Einlenken von Samsung eine kritische Masse erreicht, so dass andere Anbieter folgen würden.

Jetzt bekommt also Google weiterhin keine Lizenzzahlungen, wenn Samsung ein Smartphone oder Tablet mit Android baut - aber dafür der Erzrivale Microsoft. Und wahrscheinlich nicht so wenig: Drei bis zehn Dollar pro Gerät würden fällig, schätzte ein Analyst von Morgan Stanley. Hochgerechnet auf die Samsung-Marktanteile könne das Microsoft jährlich 200 bis 950 Millionen Dollar in die Kassen spülen. Wichtiger noch, die zusätzliche Gebühr nagt am Preisvorteil von Android-Telefonen - keine unwichtiges Detail, wenn Microsoft demnächst mit seinem eigenen Betriebssystem Windows auf Telefonen des neuen Partners Nokia in die Offensive geht. Bisher hängt das mobile Windows bei jämmerlichen Marktanteilen um ein Prozent fest.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
Teilen
lädt ... nicht eingeloggt
 
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.