Goliath gegen David
"Die Beteiligten leiden nicht unter zu wenig Selbstvertrauen": Rudolf Huber, AZ-Redakteur, über den Kampf Porsches um VW.
Es geht um viele Milliarden Euro. Um zehntausende Arbeitsplätze. Es geht um den Wirtschaftsstandort Deutschland. Doch letztlich – das wird in diesen Tagen immer deutlicher – geht es beim Krimi um die geplante Übernahme von Goliath Volkswagen durch David Porsche um Macht. Und um das Ego milliarden- und millionenschwerer Männer.
Die jeweiligen Flügel: Der – zumindest nach außen hin – immer sehr konziliante, freundlich wirkende Porsche-Aufsichtsratschef Wolfgang Porsche. Eins drunter der immer für einen provokanten Spruch gute Porsche-Chef Wendelin Wiedeking.
Bei VW zieht Porsche-Cousin Ferdinand Piëch die Strippen – mit immer wieder verblüffender Konsequenz – oder Rücksichtslosigkeit. Sein Adlatus Martin Winterkorn, Technik-Fan wie sein Boss, ist auch nicht gerade für mangelndes Selbstvertrauen bekannt.
Eine interessante Konstellation, die in jedem guten Krimi für eine Menge psychologisch spannender Verwicklungen gut wäre. In der Wirklichkeit ist es nicht anders. Gezielte Indiskretionen, offizielle Statements, die keiner so recht glauben mag – etwa über die Unzertrennlichkeit der Cousins Porsche und Piëch: Schaut man genau hin, ist zu erkennen, dass es im Kern darum geht, wer zuletzt das Heft in der Hand hat. Wer die Macht auf seiner Seite hat.
Die Erfahrung lehrt, dass sich Piëch mit seiner Taktik meistens durchsetzt. Das hieße: Der derzeitige Machtkampf liefe auf eine Allianz unter Führung von VW hinaus. Im richtigen Leben gewinnt schließlich auch meistens Goliath. Und nicht David.
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