GM gibt Opel frei
RÜSSELSHEIM - Kurz vor der drohenden Insolvenz hat GM den Weg für einen neuen Investor bei seiner deutschen Tochter Opel freigemacht. Alle Unternehmenswerte wurden schuldenfrei auf den Autokonzern übertragen.
Der US-Autokonzern General Motors hat sein Europa-Geschäft mit der Hauptmarke Opel wie erwartet rechtlich abgespalten. Die Unternehmenswerte wie die europäischen Werke, die Patente und der Zugriff auf Technologien sei auf die deutsche Tochter Adam Opel GmbH schuldenfrei überschrieben worden, teilte das Unternehmen am Mittwoch am Stammsitz in Rüsselsheim mit.
Der Aufsichtsrat der GmbH habe in einer außerordentlichen Sitzung außerdem dem Treuhand-Modell der Bundesregierung zugestimmt. Damit akzeptiert der Aufsichtsrat für eine Übergangszeit ein übergeordnetes Gremium aus Vertretern der Regierung und dem Eigentümer GM.
Opel-Gipfel in Berlin
Mit dem juristischen Schritt ist Opel frei für einen neuen Investor und soll aus der möglichen GM-Insolenz in den USA herausgehalten werden. Die Bundesregierung hat gemeinsam mit den Ländern für Mittwochabend eine entscheidende Runde angesetzt, um den künftigen Investor festzulegen. Dabei werden vor allem die bislang vorliegenden Konzepte der drei Interessenten Fiat, Magna und Ripplewood geprüft. Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) ist bislang von keinem der Konzepte überzeugt. Der Minister forderte Nachbesserungen, andernfalls sei auch eine Insolvenz von Opel möglich.
Unterdessen wird eine Insolvenz des schwer angeschlagenen Mutterkonzerns immer wahrscheinlicher. In der vergangenen Nacht hatte eine Gruppe von Gläubigern die Gespräche über eine Umschuldung abgebrochen. Für sie sei der Plan untragbar, die Schulden in Anteile an einer neuen General Motors umzuwandeln, erklärte ein Sprecher der Main Street Bondholders.
GM steht bei ihnen mit rund 27 Milliarden Dollar in der Kreide und bietet den Gläubigern im Tausch zehn Prozent am Konzern. Der aktuelle Börsenwert liegt derzeit allerdings nur bei etwa 900 Millionen Dollar. Um Mitternacht Ortszeit (6 Uhr MESZ) war eine Frist abgelaufen, bis zu der die Anleihebesitzer dem Vorhaben hätten zustimmen können. Wie viele von ihnen ja gesagt haben, ist zur Stunde noch unklar. Bei einem Nein der Gläubiger gilt ein Antrag von GM auf Insolvenz als so gut wie sicher. (dpa/nz)