Gleiche Chancen für Ayse

Bewerber mit einem türkisch klingenden Namen werden bei gleicher Qualifikation deutlich seltener zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen. Bund startet die Initiative „Anonyme Bewerbung“
von  Abendzeitung
Anonyme Bewerbungen sollen die Jobchancen erhöhen.
Anonyme Bewerbungen sollen die Jobchancen erhöhen. © Martha Schlüter

Bewerber mit einem türkisch klingenden Namen werden bei gleicher Qualifikation deutlich seltener zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen. Bund startet die Initiative „Anonyme Bewerbung“

Hat Anna bei ihrer Bewerbung mehr Chancen als Ayse? Eine Studie des Bonner Instituts zur Zukunft der Arbeit (IZA) und der Universität Konstanz bestätigt diese Befürchtung. Sie belegt, dass Bewerber mit einem türkisch klingenden Namen bei gleicher Qualifikation deutlich seltener zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen werden, als Bewerber mit einem deutschen Namen. Auch Merkmale wie Alter, Geschlecht und Konfession können das Bewerbungsverfahren beeinflussen.

Aus diesem Grund startet die Antidiskriminierungsstelle des Bundes die Initiative „Anonyme Bewerbung“. Fünf Großunternehmen wie die Deutsche Telekom nehmen daran teil und akzeptieren ab Herbst ein Jahr lang nur noch anonyme Bewerbungen ohne Angaben zu Nationalität, Alter, Geschlecht, Familienstand oder Name. So sollen allein die Leistung und Qualifikation in die Entscheidung für oder wider einen Bewerber einfließen.

„Die IZA-Studie zeigt, dass die Ungleichbehandlung in kleineren Firmen am stärksten ausgeprägt ist. Gleichzeitig leiden diese am meisten unter dem drohenden Fachkräftemangel“, so Marcus Riecke, Geschäftsführer bei Monster. „Die anonyme Bewerbung kann eine große Chance für Bewerber sein, die mit ihrer Qualifikation überzeugen, aber aufgrund von Alter, Nationalität oder Geschlecht im Bewerbungsprozess unter Umständen vorab ausscheiden.“

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