Gläubiger entscheiden über Windkraftfirma Prokon

Über die Zukunft der insolventen Windenergiefirma Prokon entscheidet eine Gläubigerversammlung in Hamburg. Tausende Anleger sollen darüber abstimmen, ob Prokon in eine Genossenschaft umgewandelt wird oder an den Energiekonzern EnBW geht.
von  dpa
Über die Zukunft der insolventen Windenergiefirma Prokon fällt in Hamburg die Entscheidung.
Über die Zukunft der insolventen Windenergiefirma Prokon fällt in Hamburg die Entscheidung. © dpa

Hamburg/Karlsruhe - Wegen der großen Zahl der Gläubiger wird die Versammlung in einer Hamburger Messehalle abgehalten, in der 9200 Teilnehmer Platz finden. Eine halbe Stunde vor Beginn war die Halle ungefähr zur Hälfte gefüllt, etliche Gläubiger ließen sich aber auch durch Rechtsanwälte vertreten. Die Versammlung ist nicht öffentlich.

Insgesamt hat Prokon rund 100.000 Gläubiger. Neben den 75.000 Anlegern, die über Genussrechte rund 1,4 Milliarden Euro in der Firma in Itzehoe (Schleswig-Holstein) angelegt hatten, sollen auch Banken, Lieferanten und Stromkunden ihr Votum abgeben. Über Prokon war 2014 wegen Überschuldung und Zahlungsunfähigkeit ein Insolvenzverfahren eröffnet worden.

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Als eine der größten Gläubigergruppen verfügt der Verein "Freunde von Prokon", der sich für eine Genossenschaft einsetzt, nach eigenen Angaben über mehr als 20 000 Stimmen. "Es wird spannend", sagte Vereinsvorstand Wolfgang Siegel. Ebenso äußerten sich drei Vertreter des Energieversorgers EnBW, die als Gäste dabei sind. Der Konzern will Prokon zum Ausbau seiner regenerativen Energien für rund 550 Millionen Euro übernehmen. Diese Insolvenzplan-Variante würde aber nur zur Abstimmung kommen, wenn zuvor das Genossenschaftsmodell in der Versammlung durchfällt. Unabhängig davon, welche Entscheidung die Gläubiger treffen, werden sie ihr bisher angelegtes Geld etwa bis zur Hälfte verlieren.

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