Gespanntes Warten auf die Pläne der BayernLB

Trotz massiver Einbußen infolge der internationalen Finanzkrise liebäugelt die Landesbank mit der Übernahme von Geschäftsbereichen der schwer angeschlagenen Mittelstandsbank IKB. Ein Angebot liegt bereits vor.
von  Abendzeitung
Zentrale der BayernLB in München
Zentrale der BayernLB in München © dpa

MÜNCHEN - Trotz massiver Einbußen infolge der internationalen Finanzkrise liebäugelt die Landesbank mit der Übernahme von Geschäftsbereichen der schwer angeschlagenen Mittelstandsbank IKB. Ein Angebot liegt bereits vor.

Der Plan der BayernLB, gesunde Teile der in Finanznöte geratenen Mittelstandsbank IKB zu kaufen, stößt bei den Sparkassen und Kommunen auf ein geteiltes Echo. Der Grund: Möglicherweise müssten die Sparkassen für eine Übernahme Geld nachschießen. Angeblich will die KfW 800 Millionen Euro für die IKB. Hans Wörfel, Vorstandschef der Stadtsparkasse Fürth, kann sich eine Finanzspritze vorstellen: „Wenn das ein ordentliches Investment ist, könnte das schon gehen“, sagte er zur AZ. „Wir lassen uns erst einmal davon überraschen, was die BayernLB genau vorhat.“

Ähnlich äußerte sich der Regensburger Oberbürgermeister und BayernLBVerwaltungsrat Hans Schaidinger (CSU) gegenüber der AZ. Ein IKBKauf sei „sicher diskutabel“, sagte Klaus Knörr, Vorstandschef der Sparkasse Fürstenfeldbruck. Die IKB könne die BayernLB ergänzen. „Bei der Stadtsparkasse Nürnberg ist man vorsichtiger: Erst müsse feststehen, welches Geschäftsmodell die BayernLB anstrebe, sagte Sparkassen- Sprecher Michael Kläver. Ob mit einem Gebot für die IKB nicht schon Weichen für eine Übernahme gestellt würden? „Da werden die Eigentümer der BayernLB schon noch ein Wörtchen mitzureden haben“, so Kläver.

Auch Kommunen müssen mitreden

Mitreden müssen in Sachen BayernLB möglicherweise auch die Kommunen. Sie könnten um Bürgschaften gebeten werden, wenn die BayernLB riskanteWertpapiere in einer so genannten „Bad Bank“ ausgliedern will. Vor diesem Hintergrund hält sich die Begeisterung über die Expansionspläne des BayernLBVorstandschefs Michael Kemmer mancherorts in Grenzen.

„Negative finanzielle Effekte“ (sprich: Verluste) der „Bad Bank“ müssten künftigen Ausschüttungen der BayernLB gegenübergestellt werden, sagte gestern ein hochrangiger Kommunalbeamter zur AZ. Wobei Prognosen über BayernLB- Gewinne riskant sind – schließlich weiß noch niemand, welche Geschäftszweige sie vorantreiben wird. Michael Kemmers Angebot für die IKB hält der kommunale Entscheidungsträger angesichts der ungewissen Zukunft für fragwürdig: „Da tritt jemand die Flucht nach vorne an, um trotz hoher Verluste Handlungsfähigkeit zu demonstrieren.“

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