Geldanlage: Glanz in unsicheren Zeiten

München - "Gold ist eine Kostbarkeit. Jedem, der es besitzt, erfüllt es alle Wünsche dieser Welt und verhilft den Seelen ins Paradies", hat Christoph Kolumbus (1451-1506) einst gesagt. Ob das Edelmetall der Seele des italienischen Seefahrers tatsächlich in den Garten Eden verholfen hat, sei dahingestellt. Fakt ist aber: Gold hat auch mehr als ein halbes Jahrtausend nach Kolumbus seinen Glanz nicht verloren, für viele Anleger ist Gold ein sicherer Hafen in Krisenzeiten. "Dabei ist die Anlage keinesfalls risikolos", sagt Experte Stephan Miller von der Stadtsparkasse München (SSKM).
Die AZ zeigt fünf Fakten zum Investment in Gold.
Fakt 1: Fanatiker und Skeptiker
"Gold ist seit Jahrhunderten ein Zeichen von Reichtum und Sicherheit, das macht auch heute noch den Reiz aus", sagt Gold-Fachmann Miller. Doch ist das Edelmetall nun eine solide Anlage oder Ballast im Depot? Daran scheiden sich die Geister. Die einen sprechen von einem sicheren Investment und sagen: Sachwerte sind die einzige Möglichkeit, sich davor zu schützen, dass die Inflation den Sparer enteignet. Die anderen reden von Spekulation. "Der Goldpreis kann erheblich schwanken", sagt SSKM-Experte Miller. Und: "Mit einem Krüger-Rand kann ich nicht zum Bäcker gehen und bezahlen."
Fakt 2: Der Goldpreis
Lag der Preis für eine Feinunze Gold (31,1 Gramm) im Jahr 2000 noch bei knapp 300 US-Dollar, kletterte er im Sommer 2011 kurzfristig auf Rekordwerte von über 1.900 US-Dollar. Derzeit wird Gold mit etwa 1.280 US-Dollar gehandelt. "Wegen dem Auf und Ab ist Gold nicht zum Vermögensaufbau geeignet", sagt Experte Miller. Rendite erwirtschaften Anleger nur über den Preis. "Zinsen oder Dividenden gibt es nicht." Politische Krisen sorgen an den Finanzmärkten oft für Unruhe. Viele Anleger langen dann bei Gold zu, das treibt den Preis. Stephan Miller rechnet damit, dass der Goldpreis für die kommenden zwölf Monate stagnieren dürfte.
Fakt 3: Der Gold-Kauf
Wer Münzen oder Barren erwerben möchte, kauft am besten bei einem seriösen Händler oder in seiner Bankfiliale, rät Verbraucherschützer Niels Nauhauser. "Banken garantieren für die Echtheit der Produkte." Wichtig: "Wer viel Gold für sein Geld bekommen möchte, sollte nicht zu kleine Stücke kaufen, da bei ihnen die Spanne zwischen An- und Verkaufspreisen größer ist", erklärt Nauhauser. So waren laut Bankenverband zu Jahresbeginn die Ein-Unzen-Münzen (31,1 g Gold) zu 1.150 Euro erhältlich. Goldmünzen zu einer zehntel Unze Gold (3,11 g) kosteten 127 Euro. Zehn Münzen zu einer zehntel Unze kosten 1.270 Euro und sind damit rund zehn Prozent teurer als eine Münze zu einer Unze, obwohl die Goldmenge genau gleich ist.
Der älteste Bullion-Coin – der südafrikanische Krüger-Rand – wird heuer 50 Jahre alt. Erhältlich sind auch Münzen anderer Staaten, etwa der Maple Leaf aus Kanada.
Fakt 4: Der Depot-Anteil
Weil Gold ein Spekulationsgut ist, sollten Anleger nie ihr gesamtes Erspartes für den Kauf verwenden. Mehr als zehn Prozent sollte der Goldanteil im Depot daher nicht überschreiten, rät der Bundesverband deutscher Banken. Ähnlich sieht es SSKM-Experte Stephan Miller. In Gold sollten Sparer nur auf lange Sicht investieren.
Anleger können das Edelmetall auch als Wertpapier kaufen, als Exchange Traded Commodities (ETC). Diese Zertifikate mit Fondscharakter erlauben Sparern einen einfachen Zugang zu Rohstoffinvestments. Ein Gold-ETC kann günstiger sein: So verglich Stiftung Warentest die Kosten für den Kauf von je 500 Gramm Gold als Barren oder als Zertifikat. Beim ETC sparte der Anleger in einem Fall 200 Euro. Bei den Zertifikaten sollten Anleger aber aufpassen. "Da ist richtig viel Spekulation dabei", sagt Fachmann Miller. Bei dieser Produktklasse droht das Risiko eines Totalverlustes. Zudem sind nicht alle Papiere mit echtem Gold hinterlegt.
Fakt 5: Die Lagerung
Wer in Gold investiert, sollte die hohen Anschaffungs- und Lagerkosten berücksichtigen – und in einigen Fällen auch die Steuer. So ist auf Goldschmuck die Mehrwertsteuer fällig. Bei Münzen und Barren sind die Veräußerungsgewinne steuerfrei, wenn zwischen Erwerb und Verkauf mehr als zwölf Monate liegen. Wer mit Goldzertifikaten Gewinn macht, muss Abgeltungssteuer zahlen.
Kosten für den Anleger entstehen auch durch eine Versicherung, ein Bankschließfach oder einen eigenen Tresor. Die Preise für ein Schließfach bei der Stadtsparkasse zum Beispiel beginnen laut Stephan Miller bei 70 Euro pro Jahr – je größer, desto teurer. Bei der Münchner Bank geht’s ab 125 Euro los, bei der Deutschen Bank ab 59,50 Euro. Die Preise haben in den vergangenen Jahren stark angezogen (AZ berichtete), weil die Nachfrage aufgrund der steigenden Zahl von Wohnungseinbrüchen gewachsen ist.
Einen Tresor gibt es zu unterschiedlichen Sicherheitsstufen, Preisen und in verschiedenen Größen sowie Ausführungen. Welcher geeignet ist, hängt von der Wohnsituation ab.
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