Geld, Feedback, Karrieresprung: So ticken Praktikanten

Die meisten Praktikanten sind zufrieden mit ihren Arbeitgebern – wenn sie gut verdienen und dabei noch etwas lernen. Ein Sprungbrett ist ein Praktikum nur selten
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Eine Umfrage zeigt, dass die meisten Praktikanten zufrieden mit ihren Arbeitgebern sind – wenn sie gut verdienen und dabei noch etwas lernen. Ein Sprungbrett ist ein Praktikum nur selten

MÜNCHEN Wer heutzutage einen Job sucht, kommt in vielen Branchen über ein Praktikum nicht herum. Was währenddessen zu tun ist, ob es dafür Geld gibt und wie die Chancen fürs Bleiben in der Firma stehen, könnte unterschiedlicher jedoch nicht sein. Die EU-Kommission will das jetzt ändern und morgen die Schaffung eines qualitativen Rahmens für Praktika vorschlagen. Die Idee: Ausbeutung verhindern und den Übergang zwischen Ausbildung und Beruf sicherstellen. Was Praktikanten selbst über ihre Situation denken, zeigt unterdessen der aktuelle „Praktikantenspiegel“ der Clevis Group.

An der Umfrage teilgenommen haben mehr als 7500 Praktikanten aus 300 weitgehend bekannten Unternehmen. Besonderheit: Die meisten Arbeitsverhältnisse waren vergütet (94 Prozent), im Schnitt mit 736 Euro. Praktikanten mit Master-Abschluss verdienten sogar 829 Euro monatlich. Diese Summen mögen wie Hohn für jene klingen, die weniger oder gar nichts in ihrem Praktikum verdienen. Woanders seien jedoch noch höhere Löhne üblich, rechnet Clevis vor: So werden in den anderen europäischen Ländern im Schnitt 944 Euro bezahlt.

Mit Blick auf die Unternehmen, die ihre Praktikanten vergüten, ergibt sich ein zentrales Ergebnis des Praktikantenspiegels: Die große Mehrheit ist mit ihrem Arbeitgeber zufrieden (82 Prozent). Je nach Branche fällt das Urteil allerdings sehr unterschiedlich aus. Die besten Noten vergaben Praktikanten, die in der Pharma-Branche beschäftigt waren. Ebenfalls gut schnitten IT-Unternehmen ab, eher mittelmäßig Marketing-Firmen. Spitzenreiter unter den beliebtesten Arbeitgebern ist demnach der Computer-Hersteller Dell, gefolgt von Südzucker, Wacker Chemie, Porsche und Coca-Cola, gleichauf mit Ikea. Entscheidend für deren hohen Platzierungen: das gute Abschneiden bei den Fragen, ob die Praktikanten zufrieden waren und ob sie den Arbeitgeber weiterempfehlen würden. In diesen Punkten eher schlecht schnitten dagegen die Deutsche Bank, der Einzelhändler Peek und Cloppenburg, Axel Springer, das Versicherundsunternehmen Axa und Capgemini ab. „Das heißt natürlich nicht, dass es schlecht ist, bei der Deutschen Bank ein Praktikum zu machen“, erklärt Kristina Bierer von Clevis. Dennoch sollten die Firmen mit schlechten Bewertungen über ihre Praktikantenprogramme nachdenken.

Was aber erwarten Praktikanten von ihrem Arbeitgeber? „Was Praktikanten wollen, ist regelmäßiges Feedback und eine klare Aufgabenstellung“, erklärt Bierer. Das sei sogar wichtiger als die Vergütung. „Den meisten geht es darum, dass sie wirklich etwas lernen.“ Hinzu kommen: ein gutes Tam, Mentoring und die Möglichkeit weiterführender Praktika. Und dann? Die Hoffnung, nach dem Praktikum übernommen zu werden, erfüllt sich nur für wenige. Nur jeder zehnte Praktikant kann bleiben, heißt es im Praktikantenspiegel. In den meisten Fällen schläft der berufliche Kontakt rasch ein. „Dieses Potential sollten die Unternehmen viel stärker nutzen“, mahnt Bierer.

 

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